Beim Kreditkartenunternehmen Visa klingeln dank des rasant wachsenden Online-Handels in Deutschland die Kassen. Im vorigen Jahr stiegen die Ausgaben bei Internet-Käufen mit Visa-Karten um gut ein Fünftel, wie der Mastercard-Rivale am Dienstag mitteilte. Die Visa-Umsätze in Ladengeschäften zogen vergleichsweise moderat um zehn Prozent an.

Internet-Einkäufe seien es auch, die immer mehr Deutsche dazu veranlassten, sich überhaupt eine Kreditkarte zuzulegen, sagte Visa-Deutschland-Geschäftsführer Ottmar Bloching. Die Zahl der Visa-Karten sei 2014 entsprechend auf fast 18 Millionen gestiegen - ein Plus von sieben Prozent.

Deutschland, Bargeldland

In Deutschland haben Kreditkarten traditionell einen schweren Stand, da so gut wie jeder Deutsche eine Bankomatkarte in der Geldtasche hat, mit der beim Einkaufen direkt vom Girokonto abgebucht wird. Zudem nutzen die Deutschen gerne Bargeld: Bei 70 Prozent aller Einkäufe wird nach wie vor Cash gezahlt.

Um die Deutschen umzustimmen, setzt Visa auf Technologie. Zum einen finden Visa-Karten, die zum Bezahlen nicht mehr aus dem Portemonnaie genommen werden müssen, größere Verbreitung. Ihre Zahl stieg 2014 um eine Million auf 2,7 Millionen. Die Zahl der entsprechenden Terminals stieg in Deutschland binnen eines Jahres um mehr als 20.000 auf 57.000. Große Anbieter, die ihre Kassen auf die funkbasierte Technik aufgerüstet haben, sind etwa McDonald's, Starbucks oder die Tankstellenkette Aral. Daneben setzt Visa Europe auf Bezahlfunktionen auf dem Handy. Ähnlich wie beim Vorbild, dem Bezahlsystem Apple Pay, genügt es, das Mobiltelefon kurz vor die Kasse zu halten.

Visa Europe gehört Banken aus 37 europäischen Ländern, die Visa-Karten ausgeben. Mit dem börsennotierten US-Konzern Visa Inc verbindet das Unternehmen nur ein Lizenzvertrag. (APA, 27.01.2015)