Die Oberfläche von "Bootchess" besteht aus Ziffern und Zeichen.

Foto: Red Sector Inc.

Ein altes und immer noch von vielen gepflegtes Brettspiel ist Schach. Der strategische Kampf um den König ist auch ein populäres Betätigungsfeld für Programmierer, vor allem im Bereich der künstlichen Intelligenz. Seit 1997, als "Deep Blue" den amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow im zweiten Anlauf besiegen konnte, sind Computer die neuen Herrscher des Schachbretts.

Sparsamer als der mittlerweile pensionierte Supercomputer legen es die Programmierer des "Red Sector Inc."-Kollektivs an. Sie haben mit "Bootchess" nun einen neuen Rekord aufgestellt und das kleinste Schachprogramm der Welt geschrieben.

"ZX Chess" unterboten

Über drei Jahrzehnte lang galt "ZX Chess" für den Sinclair ZX81 als die schlankeste Umsetzung des Schachsports. 672 Byte belegt das Spiel. Mit 487 Byte kann "Bootchess" diesen Wert noch einmal deutlich unterbieten und wiegt damit weniger als ein halbes Kilobyte.

Auf schicke grafische Inszenierung darf man freilich nicht hoffen. Das Programm präsentiert Figuren und Spielunterlage in Form von Buchstaben und Zeichen. Einen menschlichen Widersacher benötigt man allerdings nicht, trotz der geringen Größe kann man gegen einen einfachen Computergegner antreten. Züge werden klassisch eingetippt.

Einschränkungen

Die meisten Sondermanöver wurden aus Platzgründen allerdings ausgespart, erläutert Golem. So ist beispielsweise keine Rochade möglich und die spanische Eröffnung bleibt der weißen Seite vorbehalten. In einer etwas größeren Umsetzung (512 Byte) ist jedoch die Umwandlung eines Bauern in eine Dame möglich, wenn dieser die gegnerische Grundlinie des Bretts erreicht. Eine automatische Remis-Wertung bei drei sich wiederholenden Zügen erfolgt nicht.

Red Sector hat "Bootchess" kostenfrei zum Download verfügbar gemacht. Das Spiel läuft unter Windows (nur 32 Bit) bzw. DOS, OS X, Linux und FreeBSD. (gpi, derStandard.at, 2.02.2015)