Wien - Feuer am Dach, Wasser im Boot, Druck unter Druck, Sturzflug: Druckunternehmer finden bunte Bilder für ihre trübe Lage.

Der Linzer Volkswirtschaftler Friedrich Schneider hat die Tristesse der Lage für den Fachverband analysiert. Die Branche beschäftigte etwa 2014 mit 9245 Menschen nur noch halb so viele wie 2001. Da ist "eigentlich Feuer am Dach", sagt Schneider. Und hier wird mit viel Papier hantiert.

Wie löschen? Die Unternehmervertreter Dieter Simon und Gerald Watzal haben Brandherde ausgemacht, die zu bekämpfen lohne.

Über-Steuert

Die Drucker warnen vor 20 statt bisher zehn Prozent Umsatzsteuer für Zeitungen und Magazine. Besser die 20 Prozent Umsatzsteuer plus fünf Prozent Werbeabgabe auf Werbemittel auf zehn reduzieren, finden sie. Noch besser weniger als zehn.

Post-Vergabe

Die "öffentliche Hand" vergebe Aufträge "unfair", sagt Simon, und verweist konkret auf die Post: Deren Prospekt-Trägermedium Kuvert mit wöchentlich zweimal 3,1 Millionen Auflage produziert eine Druckerei in Deutschland, die der Post zu 65 Prozent gehört. Wer Kuvert Prospekte beilege, bekomme Offerte der Post-Tochter, auch diese günstiger zu drucken - verknüpft mit Rabatten auf Post-Tarife.

Lohn-Drucker

Günstiger druckt sich's rundum, selbst in Deutschland, auch ob des hiesigen Kollektivvertrags für Drucker. Bestbezahlt: Zeitungsdrucker mit ihren Schichtdiensten. Besonderheiten dieses KV schildern die Unternehmer gern: Auch wenn eine Sonntagsschicht nur noch drei statt früher acht Stunden dauert, gebe es einen ganzen freien Tag. 24 weitere Tage im Jahr gebe es zu fünf Wochen Urlaubsanspruch, sagt Watzal und glaubt: "Kein Drucker in der Mediaprint arbeitet länger als 31 Wochen im Jahr".

"Weit sechsstellige" Bruttogehälter sieht er bei leitenden Zeitungsdruckern - und die vom Kurier 2014 kolportierten 190.000 Euro (bei 90.000 Schnitt) wären kein Spitzenwert. Andere kämen "auf die Hälfte", ergänzt er. Die Unternehmer drängen auf Neuverhandlung. Der gültige KV läuft bis Ende 2016. (fid, DER STANDARD, 29.1.2015)