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"Die Insel wird für immer mit diesem tragischen Ereignis in Verbindung gebracht werden", sagen die Kläger.

Foto: AP/Gregorio Borgia

Grosseto - Die rund 1.000 Bewohner der Insel Giglio, vor der das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia im Jänner 2012 auf Grund gelaufen ist, verlangen eine finanzielle Entschädigung von mindestens 20 Millionen Euro für das Schiffsunglück. Das sagte der Rechtsanwalt der Gemeinde Giglio, Alessandro Maria Lecci, beim Prozess gegen Kapitän Francesco Schettino am Mittwoch in Grosseto.

Die Gemeinde, die sich als Nebenklägerin dem Prozess angeschlossen hat, sieht ihre Zukunft als Touristenziel beeinträchtigt. "Die Insel wird für immer mit diesem tragischen Ereignis in Verbindung gebracht werden", sagte der Rechtsanwalt. Nach Angaben von Bürgermeister Sergio Ortelli hat es Schäden von mindestens 200 Millionen Euro erlitten. "Der Imageschaden für die Insel wird auch in den nächsten Jahren bestehen", sagte Ortelli.

Die insgesamt 330 Nebenkläger, darunter Überlebende der Katastrophe, die Region Toskana, der Konsumentenschutzverband Codacons und mehrere italienische Ministerien, fordern Schadenersatz in Millionenhöhe. Allein das Umweltministerium verlangt 222,8 Millionen Euro, die Überlebenden bis zu einer Million Euro pro Person.

Plädoyers werden fortgesetzt

Die Plädoyers der knapp 40 Anwälte der Nebenklage sollen in den kommenden Tagen fortgesetzt werden, am 5. und 6. Februar hat die Verteidigung das Wort. Ein Urteil wird frühestens am 9. oder 10. Februar erwartet. Die Costa Concordia war mit mehr als 4.200 Menschen an Bord vor der Insel Giglio auf einen Felsen gefahren und gekentert, 32 Menschen starben bei dem Unglück. An Bord befanden sich auch 77 Österreicher, die sich alle retten konnten.

Für Kapitän Schettino hatte die Anklage am Montag eine Haftstrafe von 26 Jahren und drei Monaten gefordert. Dem Angeklagten werden unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung und Körperverletzung sowie das Verlassen des Schiffs vorgeworfen. (APA, 28.1.2015)