Die erste Teletextseite vom 21. Jänner 1980.

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Der ORF-Teletext feierte 35. Geburtstag. Und während andere beim Altern immer dicker werden, hält er streng seine 899 Seiten. Seiten! Der Teletext ist, wie jeder weiß, ein Produkt zum Blättern, zumindest bildlich. Und jetzt auch schon museumsreif. Das Ars Electronica Center in Linz "verbeugt sich", wie es heißt, in der Ausstellung "techne - Was Kunst und Technologie verbindet vor dem "Medienphänomen" (bis 31. 3.).

Zugegeben, mit doch nur 64 Seiten hat es 1980 angefangen, der Teletext wuchs aber rasch. Und heute haben die Infoseiten wöchentlich 1,9 Millionen Leserinnen und Leser.

Es ist der Reiz des puren Faktums, der sie alle hintreibt zu den Zahlentasten der Fernbedienung: Biowetter, Flugwetter, Segelwetter (die 600er-Seiten), Sport-News oder das städtische Theaterprogramm. Und wer nicht eigens einen Satelliten bemühen möchte, für den sind auch die praktischen Apothekennachtdienst-Seiten (648 und 649) von größtem Wert.

Jeglicher abwägenden Prosa und verspielten Gedanken entledigt, findet man auf den Teletextseiten die numerisch schön geordnete Welt. Manche Nachricht bleibt der Teletext gewiss auch schuldig (schließlich muss man Prioritäten setzen), und manches Mal stimmt auch die Grammatik nicht so ganz (eben: Man muss Prioritäten setzen).

Doch diese klare, schmale, bilderlose Welt war und bleibt ein Segen im Wortschwall des Informationszeitalters. So schön schwarz, so schön still. Ein Hoch auf das Kurze! Auch sind die Bildverluste, die man beim Wegschalten erleidet, für gewöhnlich verschmerzbar.

Gut gepflegte 899 Seiten stehen erhobenen Hauptes dem Internet gegenüber. Danke und Happy Birthday! (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 29.1.2015)