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Die OMV steckt deutlich weniger Geld in neue Projekte als geplant.

Foto: reuters/foeger

Wien - Aus der Traum von 400.000 Fass Öläquivalent pro Tag schon im Jahr 2016. Nach der nun auf Vorstandsebene gefallenen Entscheidung der OMV, die geplanten Investitionen um rund eine Milliarde Euro pro Jahr zu kappen, rückt auch das Ziel der 400.000 Fass (je 159 Liter) in weitere Ferne. Zum Vergleich: Von Oktober bis Dezember 2014 produzier- te der Mineralölkonzern durchschnittlich 318.000 Fass Öläquivalent pro Tag.

Von der Investitionsbremse, die das OMV-Management aufgrund der seit vorigem Sommer um fast 60 Prozent gefallenen Ölpreise gezogen hat, sind auch Projekte in Österreich betroffen. "Hier haben wir viele alte Öl- und Gasfelder, wo es sehr viel Geld braucht, um noch etwas herauszuholen", sagte ein Unternehmenssprecher dem Standard. "Diese Investitionen sehen wir uns angesichts des geänderten Marktumfelds nun ganz genau an."

In welche Richtung es gehen wird, lässt sich anhand des sogenannten Rig Count ablesen: Die Zahl der Bohrtürme ist in Österreich und Rumänien in kurzer Zeit von 14 auf elf gesunken, und bald schon werden es nur noch acht sein.

Statt der geplanten 3,9 Milliarden Euro, die im ursprünglichen Investitionsplan für die Periode 2014 bis 2016 Jahr für Jahr hätten ausgegeben werden sollen, liegt die aktualisierte Bandbreite der Investitionen für den Zeitraum 2015 bis 2017 nun zwischen 2,5 Mrd. (Minimum) und 3,0 Mrd. Euro (Maximum) pro Jahr. Das Geld werde weiterhin großteils in den Bereich Upstream (Exploration und Produktion) fließen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Die OMV ist mit ihrer Entscheidung, die Investitionen deutlich zurückzufahren, nicht allein. So gut wie alle großen Namen der internationalen Mineralölwelt haben ähnliche Schritte bereits angekündigt oder sind schon auf die Bremse getreten.

Türkei, Rumänien belasten

Das trifft nun zunehmend auch die Zulieferindustrie. Zuletzt hat der US-Öldienstleister Schlumberger mit Jobstreichungen auf die von deutlich über 100 Dollar auf deutlich unter 50 Dollar gesunkenen Rohölpreise und den gesunkenen Anreiz zu investieren reagiert.

Aufgrund der Verwerfungen auf den Öl- und Gasmärkten hat die OMV nicht nur die Investitionsbremse gezogen, sondern auch eine Neubewertung von Teilen des Geschäftsportfolios durchgeführt. Dabei wurde ein Wertberichtigungs- beziehungsweise Rückstellungsbedarf für das vierte Quartal 2014 in Höhe von 700 Millionen Euro ermittelt.

Betroffen ist einerseits das Gaskraftwerk Brazi in Rumänien, andererseits das Türkeigeschäft. Dort machen der OMV Pläne der Regierung in Ankara zu schaffen, die Margen im Tankstellengeschäft zu fixieren. Über ihre Tochter Petrol Ofici verfügt die OMV dort über mehr als 3600 Tankstellen.

Nicht überrascht, aber mit Ernüchterung hat die Börse auf die geänderte Situation der OMV reagiert. Das Papier des Mineralölkonzerns ist am Donnerstag mit 21,58 Euro um drei Prozent tiefer in den Handel gestartet. Zeitweise notierte die Aktie fast fünf Prozent im Minus. Die OMV versicherte, dass sich an der Dividendenpolitik nichts geändert habe und der Ausschüttungsgrad wie bisher 30 Prozent betragen soll. (stro, DER STANDARD, 30.1.2014)