Salzburg – Schräge Vögel, Schmetterlinge, Steine, Holz und Guglhupf: Das Theaterfestival "Bim Bam" nimmt sein junges Publikum mit auf eine fantastische Reise in den vielfältigen Theaterspielen. Das Salzburger Toihaus-Theater bringt dafür zum fünften Mal internationale Theatergruppen mit Stücken für Kinder zwischen ein und zehn Jahren nach Salzburg.
Wer glaubt, Einjährige seien noch zu jung für ihre ersten Theater-Impressionen, der täuscht sich. "Die Magie der Kunst macht aus den Allerjüngsten beim ersten Theaterbesuch ihres Lebens ein staunendes und hingerissenes Publikum", sagt Festivalleiterin Helga Gruber. Die Stücke sind für die jeweiligen Altersgruppen maßgeschneidert. Im Publikum kämen immer neue Zuschauer, weil das frühere Publikum herauswachse, erklärt Gruber mit einem Augenzwinkern. "Kinder sind autonome, kompetente Theatergeher, die sofort reagieren, wenn ihnen etwas nicht gefällt."
Kein Kasperl, kein Klischee
Zwölf Produktionen sind zwischen 21. Februar und 15. März in der Stadt Salzburg und in Landgemeinden vom Lungau bis ins angrenzende Oberösterreich und Bayern zu sehen. Neben Salzburger Künstlern treten auch Theatergruppen aus Frankreich, Italien, Dänemark, Polen, Deutschland und Spanien auf die Bühne.
Gezeigt werden keine Kindertheater-Klischees à la Kasperl, sondern eine Mischung aus Tanz, Musik, Bewegungstheater und Installationen. Die Vielfalt der Stücke reicht von elementaren Bühnenspielen aus Holz, Stein und Papier bis zu Theaterproduktionen mit aufwändigen digitalen, audiovisuellen Bühnenbildern.
Bei der Tanzproduktion "Schmetterlinge" etwa erleben Kinder ab vier Jahren mit Hilfe von audiovisueller Bühnentechnik die Verwandlung einer Raupe in einen Schmetterling. Beim Stück "Stein für Stein" verwendet ein Figurenspieler das älterste Spielmaterial der Menschheit, den Stein, um eine Geschichte über Freundschaft darzustellen. Und in der Produktion "Bildergeschichten" werden hörende und nichthörende Schauspieler Geschichten aus Bilderbüchern für hörende und nichthörende Kinder "erzählen".
Die Bühne als intime Fantasiewelt
Gewohnte Räume verwandeln sich zu neuen, intimen Fantasiewelten in den vielfältigen Theaterspielen, beschreibt Gruber das Motto des Festivals. Intim sind auch die Raumbedingungen: Pro Vorstellung ist Platz für rund 40 Kinder und Erwachsene, die auf Polstern und Matten am Boden Platz nehmen. Die Bühne und der Zuschauerraum fließen ineinander.
Rund 3.000 Besucher erwartet das Festival, das alle zwei Jahre stattfindet, 14 der 60 Vorstellungen sind bereits ausverkauft. Erstmals finden neben dem Toihaus auch Vorstellungen im Spielzeugmuseum, im Republic und in der Stadtbibliothek statt.
Eine weitere Neuerung sind Begleitworkshops, die die Künstlerinnen des Toihaus für Kinder und Schulklassen anbieten. In den Workshops wird Theater zum Experimentierraum, wo die Kinder selbst Tanz, Bewegung und Schauspiel ausprobieren und sich auch mit den Themen der Stücke vertraut machen können. (Stefanie Ruep, derStandard.at, 29.1.2015)