Bukarest - Der ehemalige Bukarester Bürgermeister und Wirtschaftsminister Adriean Videanu wurde am Donnerstag nach mehrstündiger Einvernehmung durch die Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (DNA) festgenommen. Ihm werden Komplizenschaft und Amtsmissbrauch in einem Großkorruptionsfall vorgeworfen.
Die damalige Leiterin der Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung von Terrorismus und organisiertem Verbrechen (DIICOT), Alina Bica, hat im Februar 2014 ohne legale Begründung die im Zuge von Ermittlungen angeordnete Beschlagnahmung von 80 Aktien Videanus im Wert von 277.000 Lei (knapp 65.000 Euro) aufgehoben. Durch diese unlautere Hilfestellung konnte Videanu die Aktien verkaufen.
Millionenschaden
Die Grundlage für eine eventuelle Schadenersatzforderung durch die Staatsanwaltschaft wurde zudem nichtig gemacht. Die DIICOT hatte gegen Videanu und einen weiteren Wirtschaftsminister Ermittlungen wegen Begünstigung eines Geschäftsmannes durch verbilligte Gaspreise, beziehungsweise eines Budgetschadens von 11 Mio. US-Dollar eingeleitet - das Verfahren läuft.
Im Zusammenhang mit einem weiteren Großkorruptionsverfahren sitzt Alina Bica seit November in Untersuchungshaft. Sie war Teil jener staatlichen Kommission, die zugunsten eines Geschäftsmannes die Bewilligung der überevaluierten Kompensationszahlung für eine verstaatlichte Immobilie veranlasste. (APA, 29.1.2015)