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Geschmackssache: Draußen radeln im Winter.

Foto: APA/ARTINGER

Ja eh: Ernst zu nehmende Radfahrer nutzen das Bike das ganze Jahr über als Verkehrsmittel. Bei jedem Wetter. Bei jeder Jahreszeit. Sagen sie jedenfalls. Bloß: Es gibt aus andere Formen der Nutzung. Sportliche etwa. Doch wer mit "Dackelschneidern" (=Rennradreifen) unterwegs ist, dem durchkreuzt der Winter mitunter den Trainingsplan.

Klar: Rennradfahren geht auch bei nasskaltwindigen Minusgraden und Schneeglätte - aber lustig (und sicher) ist es nicht. Unlängst wachelte ein Kollege mit einer Aussendung und rief "neuneuneu!": Ein Hersteller präsentierte ein virtuelles Radrenntool: So könne man daheim mit/gegen andere/n fahren. Weltweit. Real im Netz. Der Kollege war begeistert. Der Haken: Auch wenn Agenturen das Rad täglich neu erfinden (müssen), stimmt "neuneuneu" nicht: Walzen und Systeme mit variablen Widerständen gibt es seit Ewigkeiten. Und auch "social" und "VR" geht das seit Jahren - man kann so sogar Etappen prominenter Rundfahrten fahren.

Klassisches Heim-Fitnessgeräte-Schicksal

Doch die Hightechsysteme sind teuer. Und trotz VR-Pulk strampelt man allein. Das ist zäh. Auch deshalb, weil der Wind fehlt: Nach 30 Minuten im geheizten Zimmer tropft manch einer wie in der Sauna - ein Eins-a-Ausschaltimpuls.

Also ereilt viele Walzen rasch das klassische Heim-Fitnessgeräte-Schicksal: Sie verstauben. Bloß: Da Walzen kleiner als Hometrainer und Trimmstation sind, werden sie nicht einmal Wäscheständer. Darum hier die Warnung: Bevor sie auf die VR-Walz gehen, probieren Sie eine günstige vor dem Fernseher aus. Oder gehen Sie zum Spinning ins Fitnesscenter: Weil Sie dort mit echten Menschen schwitzen. Und sehr rasch mitkriegen, ob Ihnen Standradfahren überhaupt Spaß macht - oder Sie lieber auf den Frühling warten. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD, 30.1.2015)