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Novak Djokovic feiert seinen achten Grand-Slam-Titel.

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Melbourne - Als Novak Djokovic am Sonntag nach seinem Rekordtriumph die Trophäe in den Nachthimmel von Melbourne stemmte, hatte Coach Boris Becker seinen Dank schon längst erhalten. "Mein Team geht mit mir durch gute und schlechte Zeiten. Es toleriert eine Menge Dinge auf und neben dem Court. Danke dafür", sagte der topgesetzte Serbe nach dem 7:6 (5), 6:7 (4), 6:3, 6:0 im Finale der Australian Open gegen den Briten Andy Murray, die Nummer sechs.

Tags zuvor hatte auch Serena Williams die Papierform gewahrt, als sie Maria Scharapowa (2) 6:3, 7:6 (5) bezwang. Für die US-Amerikanerin war es der 19. Grand-Slam-Titel, drei weitere fehlen noch auf den Rekord von Steffi Graf, die via Facebook gratulierte: "Well done, Serena." Scharapowa, die seit 2004 alle 16 Duelle mit Williams verlor, schloss sich an. "Serena ist die Beste", sagte die Russin. "Es ist eine Ehre, gegen sie zu spielen. Ich liebe es, obwohl meine Enttäuschung groß ist."

Für "Daddy Cool" Djokovic war der erste Major-Triumph als Vater ein besonderer. Kein Wunder, dass er sich bei der Siegerehrung um 23.39 Uhr Ortszeit als solcher an den verlobten Murray wandte. "Ich wünsche dir eine schöne Hochzeit und viele Kinder", sagte 27-jährige Branchenführer und fügte erklärend hinzu: "Seit ich Papa bin, haben sich die Perspektiven etwas verschoben."

Beckers Faust

Auch Becker (47) lachte über die launige Rede. Nach dem zweiten gemeinsamen Major-Triumph hatte der dreimalige Wimbledonsieger in der Box stolz seine berühmte Faust gezeigt. Davor hatte er die vermeintlich fehlende Wertschätzung der Öffentlichkeit für Djokovic beklagt. "Novak gebührt mehr Respekt", hatte der Deutsche mit Blick auf Roger Federer und Rafael Nadal gefordert.

Und Djokovic, mit fünf Melbourne-Siegen nun alleiniger Rekordgewinner von Down Under (seit 1968), lieferte in der Rod-Laver-Arena viele Argumente. Für seinen insgesamt achten Grand-Slam-Erfolg kassierte der "Djoker" 2,1 Millionen Euro an Preisgeld. Murray, Wimbledonsieger von 2013 und US-Open-Champ 2012, verlor auch sein viertes Finale in Melbourne, das dritte gegen Djokovic (eines gegen Federer). Nach 3:39 Stunden zog er seinen Hut. "Ein unfassbarer Rekord von Novak. Ich habe mein konstantestes Grand-Slam-Turnier gespielt und werde weiter hart arbeiten, um irgendwann ganz oben zu stehen", sagte der 27-Jährige.

Djokovic hatte nach dem zweiten Matchball eine Kusshand gen Himmel geschickt und gleich danach mit Becker in der Box abgeklatscht. Als während eines TV-Interviews ein Foto seines dreimonatigen Sohnes Stefan eingeblendet wurde, der daheim in Monaco das Match seines Vaters im Fernsehen "anschaute", wurde Djokovic rührselig. "Dieser erste Titel als Vater und Ehemann ist extra-speziell."

Die Intensität im Duell der beiden Jugendfreunde Djokovic und Murray war vor allem in den ersten beiden Sätzen hoch. Als sich der von der früheren Nummer eins Amelie Mauresmo trainierte Schotte Durchgang zwei geholt hatte, waren 2:32 Stunden gespielt. Obwohl Djokovic ("Meine Beine waren schlapp") physische Probleme offenbarte, nahm er Murray im vierten Satz flott zwei Aufschlagspiele ab und stellte die Weichen so auf Sieg. (sid, fri)

Novak Djokovic mit der Trophäe für seinen achten Grand-Slam-Sieg. In Melbourne war es der fünfte Sieg des Serben, der dabei einmal Jo-Wilfried Tsonga, einmal Rafael Nadal und dreimal Andy Murray schlug. (sid/fri - DER STANDARD, 2.2. 2015)

Ergebnis, Herren -Finale:

Novak Djokovic (SRB-1) - Andy Murray (GBR-6) 7:6(5),6:7(4),6:3,6:0