Die Partystimmung nach dem Wahlerfolg der Freiheitlichen täuscht: Unter den Wählern der FPÖ gibt es besonders wenige Menschen, die sich als voll und ganz glücklich bezeichnen würden - und relativ viele Unglückliche.

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Linz - "Wenn jemand über Sie sagen würde: 'Das ist ein glücklicher Mensch' - hätte er oder sie recht damit?" Diese Frage legte das Linzer Market-Institut in den vergangenen beiden Jahren 2142 österreichischen Wahlberechtigten vor und ließ deren eigenes Glücksgefühl in vier Stufen (von völliger Zustimmung zur Aussage bis zur völligen Ablehnung) bewerten.

30 Prozent der Befragten sagten im Schnitt, dass die Aussage voll und ganz auf sie zutreffe, weitere 57 bekannten sich als eher glücklich - aber immerhin jeder neunte Befragte nannte die Aussage eher unzutreffend und jeder Fünfzigste sagte, es stimme gar nicht, dass er oder sie als glücklicher Mensch zu bezeichnen sei.

Gutes Lebensgefühl in Pink und Grün

Auffallend ist, dass die Anhänger unterschiedlicher Parteien offenbar auch ein anderes Lebensgefühl haben: 45 Prozent der bekennenden Neos-Anhänger sehen sich als voll und ganz glücklich, bei den Grün-Wählern sind es 35 Prozent. Von jenen Befragten, die in der Sonntagsfrage SPÖ, ÖVP oder Team Stronach angeben, erklären sich jeweils 31 Prozent als völlig glücklich - während von den erklärten Freiheitlichen sich nur 23 Prozent als vollkommen glückliche Menschen sehen.

Umgekehrt sagen 16 Prozent der Freiheitlichen, dass sie eher unglücklich sind, weitere drei Prozent sind völlig unglücklich. Nur unter den Stronach-Wählern ist der Anteil unglücklicher Menschen ähnlich hoch - 17 Prozent sehen sich als eher unglücklich, drei als völlig unglücklich.

Jung und gebildet - das verheißt Glück

Betrachtet man die Befragten nach anderen demografischen Kriterien, so sieht man deutlich, dass 38 Prozent der Menschen unter 30 Jahren sehr glücklich sind - in den höheren Altersgruppen sind es nur 27 bis 28 Prozent. Auch die Angehörigen der höchsten Bildungsschicht sind mit 35 Prozent sehr glücklicher Menschen mit mehr Glück gesegnet als jene, die weniger Bildung haben.

Den höchsten Anteil sehr glücklicher Menschen hat Vorarlberg mit 42 Prozent, gefolgt von Salzburg (39), Tirol (34), Oberösterreich und dem Burgenland (je 32). Wiener geben auffallend selten an, dass sie sehr glücklich seien - nur 25 Prozent der Bewohner der Bundeshauptstadt fallen in diese Kategorie. Den höchsten Anteil unglücklicher Menschen hat das Burgenland.

Glückliche Partner, unglückliche Wähler

In einer Befragungswelle im November 2014 (n=447) wurden die Befragten auch gebeten, nach Schulnoten zu bewerten, in welchen Lebensbereichen sie glücklich sind - und wo unglücklich.

Die besten Noten - im Schnitt 1,61 - gab es für die Partnerschaft. 52 Prozent der Männer und 46 Prozent der Frauen gaben da ein "Sehr gut". Gute Noten gibt es auch für den Freundeskreis (1,79), gefolgt von den Eltern und Geschwistern (1,88) und dem Job (2,10). Mit den Arbeitskolleginnen und -kollegen (Schnitt 2,15) und den Vorgesetzten (2,27) ist das Glück schon messbar geringer.

Mit der Partei, die sie zuletzt gewählt haben, sind nur sieben Prozent sehr glücklich, Notenschnitt 3,07. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 2.2.2015)