Sanaa - Die schiitischen Houthi-Milizen im Jemen haben den politischen Kräften im Land drei Tage Zeit gegeben, eine Lösung für die Regierungskrise zu finden. Andernfalls werde die "revolutionäre Führung" sich um die Geschicke des Staates kümmern, kündigten die Milizen ohne nähere Erläuterung am Sonntag in der Hauptstadt Sanaa an.
Von tausenden Anhängern in der jemenitischen Hauptstadt wurde die Ankündigung bejubelt; in mehreren anderen Städten gingen die Menschen im Protest gegen die Houthi-Rebellen auf die Straße.
Hauptstadt unter Kontrolle
Die Houthi-Rebellen kontrollieren seit dem vergangenen September den Großteil von Sanaa und haben ihren Einflussbereich in verschiedenen Regionen des hauptsächlich sunnitischen Landes beständig ausgedehnt. Am 22. Jänner waren Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und die gesamte jemenitische Regierung zurückgetreten, nachdem die Houthi-Rebellen den Präsidentenpalast und den Amtssitz des Ministerpräsidenten Khalid Bahah belagert hatten. Seit den Rücktritten herrscht im Jemen ein Machtvakuum.
Milizenchef Abdel Malek al-Houthi hatte die politischen und gesellschaftlichen Kräfte zu Beratungen in eine Sporthalle in Sanaa eingeladen. Daran nahm aber nur die Partei des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh teil, dem Gegner die Unterstützung der Houthi-Rebellen vorwerfen. Der UN-Gesandte Jamal Benomar hatte jüngst vor einem Abgleiten des Landes ins Chaos gewarnt: Hadi und sein Kabinett befinden sich nach seinen Angaben de facto im Hausarrest. Die Gewalt könne jederzeit eskalieren, warnte er.