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Das Geschäft der Billigflieger läuft gut. Ryanair will heuer 850 Millionen Euro verdienen.

Foto: ap/pogatchnik

Dublin - Ryanair könnte durch teuer eingekaufte Kerosin-Vorräte im Preiskampf der Luftfahrtbranche ins Hintertreffen geraten. Der Konzern aus Dublin erhöhte am Montag zwar zum vierten Mal in rund sechs Monaten seine Gewinnprognose für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2014/15.

Zugleich dämpften die Iren aber die Erwartungen an das darauffolgende Jahr: Hier drohe Ryanair schärfere Konkurrenz, weil die Branche angesichts niedriger Ölpreise mit noch günstigeren Tickets um die Gunst der Kunden buhlen könne. Doch gerade Europas größte Billigfluglinie kann vom günstigen Öl weniger profitieren, weil sie sich längerfristig als die Konkurrenz mit Kerosin eindeckt - und Treibstoff für fast das Doppelte des aktuellen Preises gekauft hat.

Hedging wird zum Bumerang

Für Ryanair wird das sogenannte "Hedging" nun zum Bumerang. Mit diesem wollen sich Fluggesellschaften eigentlich gegen zu starke Ölpreisschwankungen absichern. Allerdings kauften die Iren 90 Prozent der Kerosinvorräte für das Geschäftsjahr bis März 2016 beim Stand von 92 Dollar (81,4 Euro) je Fass, derzeit liegt der Ölpreis bei rund 55 Dollar (48,7 Euro). Künftige Ersparnisse will Ryanair fast vollständig an Kunden weitergeben. Damit dürfte sich der Preiskampf unter den europäischen Fluggesellschaften deutlich verschärfen.

Der für Börsianer enttäuschende Ausblick schmälerte den Glanz der jüngsten Quartalszahlen sowie der Gewinnprognose des easyJet-Rivalen für das laufende Geschäftsjahr. In den zwölf Monaten bis Ende März werden nun 840 bis 850 Mio. Euro angepeilt statt bisher 810 bis 830 Millionen. Im abgelaufenen Quartal flogRyanair dank wachsender Passagierzahlen und niedrigerer Kosten 49 Mio. Euro Gewinn ein. Im Vorjahreszeitraum hatte noch ein Verlust von 35 Mio. Euro zu Buche gestanden. Der Umsatz wuchs im Berichtszeitraum um 17 Prozent auf 1,13 Mrd. Euro.

Enttäuschung über Ausblick

An den Aktienmärkten setzte die Enttäuschung über den Ausblick auf 2016 nicht nur Ryanair zu. Auch bei der Konkurrenz löste der Billigflieger Gewinnmitnahmen aus. So verloren Ryanair-Papiere 4,7 Prozent, easyJet-Anteilsscheine gaben 4,9 Prozent nach. Lufthansa, Air France-KLM sowie die British-Airways- und Iberia-Muttergesellschaft IAG mussten Abschläge von je rund drei Prozent hinnehmen. (Reuters, 2.2.2015)