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Besserung ist nicht in Sicht, denn ausreichend neue Jobs schafft die Wirtschaft bei einem Wachstum von rund zwei Prozent. Davon ist Österreich derzeit weit entfernt.

Foto: AP/Stratenschulte

Wien - Die Lage am heimischen Arbeitsmarkt bleibt schwierig. Inklusive der AMS-Schulungsteilnehmer waren in Österreich 472.539 Personen im Jänner ohne Job. Nach nationaler Definition stieg die Arbeitslosenquote um 0,8 Prozentpunkte auf 10,5 Prozent, gab das Sozialministerium am Montag bekannt.

Nach Eurostat (die aktuellsten Zahlen sind vom Dezember) blieb die Quote mit 4,9 Prozent weiterhin moderat. Österreich gewinnt zwar seinen lange verteidigten ersten Platz nicht zurück, bleibt aber innerhalb der EU an zweiter Stelle hinter Deutschland.

Ohne Schulungsteilnehmer vermerkte das Arbeitsmarktservice 406.239 Arbeitslose, um 36.402 Personen mehr als vor einem Jahr. Die Bauwirtschaft war dabei die Branche, die am meisten zur Gesamtarbeitslosigkeit beigetragen hat. 18,5 Prozent aller Arbeitslosen waren vorher am Bau beschäftigt. Dennoch: Verglichen mit anderen Branchen stieg die Bauarbeitslosigkeit mit 2,6 Prozent unterdurchschnittlich, da der Winterbau gut laufe, heißt es aus dem Sozialministerium. Auch die Beschäftigung am Bau wächst.

Entspannung ist vorerst nicht in Sicht, denn Arbeitsmarktforscher gehen davon aus, dass ein Wirtschaftswachstum von rund zwei Prozent notwendig ist, um neue Jobs zu schaffen. Davon ist Österreich derzeit weit entfernt. Wuchs die Wirtschaft im Jahr 2014 um gerade einmal 0,3 Prozent, soll der Zuwachs mit 0,5 Prozent auch heuer mager ausfallen, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo erwartet, im Jahr darauf prognostizieren die Konjunkturexperten des Wifo dann 1,1 Prozent.

Die Zahl der Schulungsteilnehmer des Arbeitsmarktservice ist im Jänner um fast 17 Prozent auf 66.300 Personen drastisch zurückgegangen. Besonders stark war der Rückgang mit 28,5 Prozent in Wien, geht aus am Montag veröffentlichten Daten des Sozialministeriums hervor.

Das AMS begründet den Einbruch bei den Schulungsteilnehmern mit einem Strategiewechsel: Es würden nun Kurse mit längerer Laufzeit angeboten und bei gleichbleibendem AMS-Budget könnten dadurch weniger Arbeitslose in Schulungen geschickt werden, sagte AMS-Sprecherin Beate Sprenger. Auch werden die oftmals kritisierten Bewerbungstrainings - vor allem in Wien - deutlich zurückgefahren. Außerdem steckt das AMS etwas mehr in Beschäftigungsprogramme und damit sinken auch die Mittel für Kurse leicht. Das AMS-Budget für das Jahr 2015 liegt bei rund 1,14 Mrd. Euro und damit nahezu unverändert zum Vorjahr.

Nach Branchen den mit 14,4 Prozent höchsten Anstieg der Arbeitslosen verzeichnete der Bereich Arbeitskräfteüberlassung (Leiharbeiter). Leicht überdurchschnittliche Zuwächse gab es im Handel (+10,3 Prozent) und im Tourismus (+9,9 Prozent).

Besonders benachteiligt am Arbeitsmarkt waren erneut ältere Menschen ab 50 Jahren (+13,7 Prozent), Ausländer (+18,9 Prozent) und behinderte Personen (+16,3 Prozent). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (über 12 Monate vorgemerkt) hat sich auf rund 20.200 Personen mehr als verdoppelt. (rebu/APA, derStandard.at, 2.2.2015)