Licht hat nachweislich einen positiven Einfluss auf die Psyche.

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Dass sich Licht positiv auf das Gemüt und das Wohlbefinden auswirkt, war bereits den Menschen im Altertum bekannt. In der Forschung etabliert ist vor allem der Ansatz, dass fehlendes Licht zu einer depressiven Stimmung führen kann. "Gerade in der dunklen Jahreszeit ist die Lichtmenge geringer als sonst. Dies kann auch der Auslöser für eine Herbst-Winter-Depression sein", sagt Elisabeth Weiss vom Institut für Psychologie der Karl-Franzens-Universität Graz.

Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, schlechte Konzentrationsfähigkeit und mehr Appetit sind weitere Symptome dieser Krankheit. "In den vergangenen Jahren ist auch das Burnout, das Ausgebrenntsein, in den Fokus der Forschung gerückt. Nun liegen erste Ergebnisse vor", sagt Weiss. Ähnlich wie bei der Depression wirkt sich auch bei Burnout-Patienten das Licht positiv auf Erschöpfung und die Stimmung aus, fanden die Wissenschafter heraus.

Volkskrankheit Burnout

Immer mehr Menschen kommen mit den stetig steigenden Anforderungen im Berufsleben nicht zurecht, klagen über Belastungen und zeigen Erschöpfungssymptome. "Diese Belastungen führen zu einem psychischen Ausbrennen", sagt Weiss.

Burnout ließe sich, so die Expertin, nur schwer von einer Depression unterscheiden. Es gibt keine klar definierten Kriterien, nach denen diese Krankheit zu klassifizieren ist. Auch ist das Burnout-Syndrom wissenschaftlich nicht als Krankheit anerkannt, sondern gilt im ICD-10 als ein "Problem der Lebensbewältigung". Aufgrund der fließenden Grenze zur Depression ist es naheliegend, eine ähnliche Therapieform einzusetzen.

Positive Effekte

Erste Studien an der Uni Graz haben nun gezeigt, dass Licht sehr gut gegen Burn-out wirkt: Es regt die Produktion von Serotonin im Gehirn an und lässt den Melatonin-Spiegel sinken - ist er tagsüber erhöht, sorgt er für Müdigkeit und nachts für Schlafstörungen.

"Es gibt nachweislich Veränderungen auf der Neurotransmitter-Ebene. So ist die antidepressive Wirkung zu erklären", sagt Weiss. Ein Erfolg kann bereits bei einer halbstündigen Licht-Therapie-Sitzung mit 10.000 Lux - das entspricht einem bewölkten Tag - erzielt werden.

Bei der Behandlung von demenziellen Erkrankungen wird diese Therapieform bereits erfolgreich eingesetzt. Beste Beispiele für Umsetzungen findet man etwa vermehrt in Altersheimen und geriatrischen Stationen, die zunehmend auf natürliches oder künstliches Licht mit sehr hellem Spektrum zur therapeutischen Unterstützung setzen. (APA, derStandard.at, 2.2.2015)