Teppich einkaufen: Wie das bequem funktioniert, darüber haben drei Herren nachgedacht.

Foto: Thomas Holzinger, Mediaclub /mediaclub.at

Wien – Eine Firma gründen, das ist für Fabian Rauch kein Neuland mehr, auch wenn er noch keine 30 ist. Das erste Unternehmen war eine Taxiapp, das zweite ein Online-Skiverleih. Nun kehrt Rauch auf den Boden der Tatsachen zurück. Genau genommen geht es jetzt um den Teppich, sagt der onloom-Mitgründer. Der studierte Volks- und Betriebswirt ist einer der drei Erfinder eines Online-Shops für Teppiche. Nicht gerade das, was man bei jungen Kreativen gemeinhin als coole Geschäftsidee ventiliert, wie er zugibt. Dass der Teppich sein Comeback feiert und die Zeit vorbei sei, als Teppiche mit Vorliebe aus Innenräumen herausgerissen wurden, davon ist der gebürtige Tiroler aber überzeugt.

Mit onloom wollen die Jungunternehmer – die Mitgründer Georg Parth und Paul Scheithauer kommen allesamt aus dem Uni-Umfeld - jene ansprechen, die wenig Lust haben, ihre freien Samstage im stationären Handel zu verbringen. "Die Idee ist uns gekommen, als wir wieder einmal notgedrungen einen der höllischen Einkaufssamstage in einem großen Möbelhaus verbracht haben", sagt Rauch. Dass ein Teppich von Kunden und Kundinnen erfühlt und begriffen werden will, ehe er im Wohnzimmer landet, hält er für ein Gerücht. "Wir machen das durch entsprechendes Service wett." Da werde schon einmal das Wohnzimmerfoto, das vom Kunden kommt, mit dem potenziellen Stück der Wahl virtuell ergänzt, um dem Vorstellungsvermögen der willigen Käufer auf die Beine zu helfen.

Ohne Kredit und ohne Investor

Ende November 2013 als GmbH light gegründet, beschäftigt die Firma mit Sitz in Wien mittlerweile elf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Finanziert wird das Unternehmen aus eigener Kraft. "Wir haben bei den ersten Gründungen diverse verfügbare Programme in Anspruch genommen. Auch einen Investor hatten wir an Bord". Das sei allerdings eine aufwändige Angelegenheit. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Taxiapp-Technologie will man nun auf absehbare Zeit aus eigener Kraft wachsen. Schwarze Zahlen werden noch im heurigen Jahr angepeilt, das Umsatzziel liegt bei 1,5 Millionen Euro. Beliefert werden derzeit Kunden im deutschsprachigen Raum. Das ist zunächst einmal das Ziel für die erste Etappe. Geht alles gut, könnten weitere folgen, etwa durch eine Expansion in andere Länder oder durch die Erweiterung des Sortiments, möglicherweise auf Heimtextilien.

Dass man sich dann auch wieder Gedanken über die Finanzierungsstruktur machen müsse, liegt für Rauch auf der Hand. Was man der Konkurrenz voraus hat, darüber hat die Jungunternehmer-Truppe genau nachgedacht: Die großen Player der Einrichtungsbranche stückeln nur Online-Shops dran, das könne man besser. "Ich habe mit 14 angefangen zu programmieren". Auch die Kompagnons seien ähnlich Internet-affin und mit dem entsprechenden Know-how ausgerüstet. Wie die Platzhirschen im Online-Versand-Handel gelte es, seine Aufmerksamkeit auf das unkomplizierte Einkaufen zu legen. "Wir haben etwa ein 30-Tage-Rückgaberecht." Außerdem könne man, weil man sich nicht um die Logistik kümmern müsse (gelagert und verschickt wird von den Herstellern, bestellt, bezahlt, reklamiert wird bei onloom, Anm.) mehr Teppiche anbieten, als jeder Konkurrent. Worauf man außerdem zurückgreifen könne, seien Mitstreiter aus dem internationalen Umfeld der Studienkollegen. So komme etwa das Entwicklerteam, mit dem man schon quasi ewig zusammenarbeite, aus Polen.

Falsche Förderung

Auch was das wirtschaftspolitische Umfeld betrifft, hat Rauch recht präzise Vorstellungen. Dass etwa die GmbH light in seiner Ursprungsform schon wieder Geschichte ist, hält er für verfehlt. "Das ist eine Schnapsidee, das nicht mehr anzubieten". Insgesamt hielte er ein unternehmerfreundlicheres Klima für angebracht, die Förderung gehe hierzulande in die falsche Richtung. "Eine Gründung ist kein Problem, das funktioniert absolut effizient".

Die zahlreichen Förderungen und Unterstützungen für Jungunternehmer seien zwar löblich, würden aber das Hauptproblem nicht beseitigen. Und das liege in den hohen Nebenkosten für die Mitarbeiter. "Wir haben in Österreich so viele EPUs, weil das Einstellen eines Mitarbeiters für viele Jungfirmen nicht leistbar ist." Damit sei es schwierig, das notwendige Wachstum zu erreichen. Am Boden der Tatsachen zählen eben harte Zahlen und nicht nur innovative Ideen. (rebu, derStandard.at, 3.2.2015)