Wien - Die Mischung war so verwegen wie genial. Nach vier Alben in einer Schnittmenge aus faulem Country, Kammerpop und einer Brise schwarzer Soul Music fiel auf dem Album Nixon alles wie von selbst auf seine Plätze. Nixon war das fünfte Album der US-amerikanischen Band Lambchop und ist im Jahr 2000 erschienen. Zurzeit tourt die Formation um Kurt Wagner mit der Aufführung dieses Albums durch die Welt, am Freitag gastiert die Band damit im Wiener Wuk.

Bereits vor Nixon, am Album What Another Man Spills, schlich sich eine Vorliebe für den Soul des Curtis Mayfield in die behäbigen Sichtungen dieses belesenen Reform-Countrys ein. Sie entführte Kurt Wagner in die Gefilde charmant brüchigen Falsettgesangs und beschied der Band aus Nashville eine Leichtfüßigkeit, mit der sie zuvor nicht assoziiert worden war. Immerhin konzertieren die Herrschaften bis heute vornehmlich im Sitzen. Und selbst im Zustand der Ekstase passiert nicht viel mehr, als dass Wagner vom Sessel auf den Boden rutscht, um dort seine Jeanshosen an den Knien etwas zu strapazieren, aber nicht zu sehr.

Nixon bescherte dem vielköpfigen Herrenverein um den singenden Bodenleger Wagner den Durchbruch. Zumindest in Europa, denn in der Heimat haben Lambchop bis heute einen eher schweren Stand mit ihrer Kunst, wenngleich eine Welle von Wiederveröffentlichungen selbst in den USA euphorische Rezensionen einfuhr - mit bis zu 20 Jahren Verspätung, aber immerhin.

Gospel und Mayfield

Zu den Hits des Albums zählen das von Streichern und Hörnern umschmeichelte Grumpus, das an die Frohbotschaft des Gospels erinnernde Up With People oder das zart tropfende, wieder tief in Mayfields Schuld stehende Nashville Parents. Nach knapp 50 Minuten ist das Album zu Ende. Live werden diese Freunde von Calexico also wohl noch etwas nachlegen - aber da herrscht bei Lambchop kein Mangel. (Karl Fluch, DER STANDARD, 3.2.2015)