Nach einem Nickerchen zeigte das Baby-Gehirn mehr Aktivität.

Foto: Ch. Rügen, MPI Leipzig

Leipzig/Wien - Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf, heißt es in der Bibel. Nach allem, was die Hirnforschung in den letzten Jahren über die Rolle des Schlafs herausgefunden hat, dürfen wir uns alle mit diesem Bibelwort angesprochen fühlen, vor allem als Babys.

Wie die Wissenschaft heute weiß, ist Schlafen für unser Gehirn viel mehr als Erholung: Viele Regionen sind während des Schlafes besonders aktiv - insbesondere jene, die für das Erinnern zuständig sind. Laut einer neuen Studie deutscher Neurowissenschafter im Fachblatt "Nature Communications" ist das bereits im Säuglings- und Kleinkindalter in besonderem Maß der Fall.

Wissen entsteht schlafend

Für ihre Untersuchung haben die Forscher Eltern mit ihren neun bis 16 Monate alten Babys zu Lernübungen eingeladen: Die Babys bekamen Bilder von Fantasieobjekten zu sehen und hörten gleichzeitig den Objekten zugeordnete Fantasienamen. Dann verbrachte ein Teil der Säuglinge die nächsten Stunden schlafend, ein anderer Teil blieb wach.

In der nächsten Testphase zeigten sich erhebliche Unterschiede in den Hirnaktivitäten der beiden Gruppen: Die Babys, die kurz geschlafen hatten, konnten sich durch ein kurzes Schläfchen die Namen von Gegenständen besser merken. Außerdem konnten sie erst nach dem Schlaf gelernte Namen auf neue ähnliche Gegenstände übertragen: Erlebtes wurde durch Schlaf zu Wissen. (tasch, DER STANDARD, 3.2.2015)