Bild nicht mehr verfügbar.

Patrick Riml ist und bleibt als US-Alpindirektor ein gefragter Mann. Im Frühjahr 2014 wäre er beinahe als Cheftrainer beim ÖSV gelandet. "Aber ich hatte das Gefühl, dass das Kapitel USA noch nicht beendet ist."

Foto: ap/ena

Beaver Creek – "Best in the World." Der selbstbewusste Leitspruch des US-Skiteams soll nach der Medaillenflut 2013 in Schladming auch 2015 bei der Heim-WM in Vail/Beaver Creek Gültigkeit haben. "Unser Ziel ist ganz klar, wieder die stärkste Nation bei der WM zu sein. Da brauchen wir nicht lange herumzureden", sagt der Tiroler Patrick Riml, der seit 2010 als US-Alpinchef arbeitet.

Für dieses Ziel werde man zumindest fünf bis sieben Medaillen brauchen, die meisten davon am besten in Gold. Riml kann dabei auf eine wahre Startruppe setzen. "Ja, das ist wahrscheinlich das stärkste US-Team aller Zeiten bei einem Großereignis", merkt der Ötztaler angesichts von Erfolgsgaranten wie Lindsey Vonn, Bode Miller, Ted Ligety, Mikaela Shiffrin oder Julia Mancuso an.

Rimls optimistische Prognosen sollen genauso wenig wie die Tatsache der Heim-WM als zusätzlicher Druck angesehen werden. "Einfach rausgehen und das Beste geben. Das ist unser Ziel, dann kommt am Ende des Tages auch etwas heraus. Unsere Athleten sehen die Heim-WM nicht als Druck, sondern als Chance, ihren Sport in ihrer Heimat zu pushen", sagt Riml.

Der geniale Skifahrer

Auch von Miller, der am Mittwoch im Super-G sein erstes Rennen in diesem Winter bestreiten wird, kann man sich laut Riml einiges erwarten. "Bode ist ein genialer Skifahrer. Wenn es seine Gesundheit erlaubt, dann ist er jederzeit für eine Medaille gut." Ligety, der dreifache Weltmeister von Schladming, sei zwar in den vergangenen Monaten ein wenig in ein Loch gefallen. "Ted hat aber in den vergangenen Wochen extrem hart an sich und dem Material gearbeitet."

Von den US-Damen erwartet Riml ähnlich viel wie von den Herren, wenn nicht mehr. "Mit Lindsey ist die absolute Teamleaderin zurück. An ihr können sich alle Kolleginnen aufrichten." Mikaela Shiffrin fahre "in beeindruckender Form", und Julia Mancuso sei "bei einem Großereignis sowieso immer alles zuzutrauen".

Im Frühjahr 2014 wäre Riml beinahe als Cheftrainer der Herren beim ÖSV gelandet. Doch der Söldener, der die Nachfolge von Mathias Berthold hätte antreten sollen, entschied sich dagegen. "Es war keine leichte Entscheidung für mich und meine Familie. Das Angebot war zweifelsohne sehr reizvoll. Aber ich hatte das Gefühl, dass das Kapitel USA für mich noch nicht beendet ist."

Die weiten Wege

Ein Transfer zum ÖSV scheint in den kommenden Jahren wahrscheinlich, ist jedoch alles andere als fix. Nicht zuletzt in puncto Strukturen will Riml noch einiges verändern. "In Österreich kostet ein Skigymnasium 4.500 Euro pro Jahr, in den USA 45.000 Euro. Alles ist teurer. Und die Wege sind extrem weit. In Österreich fährt man einfach schnell zum Training auf einen Gletscher, in den USA muss man fast immer ins Flugzeug steigen." Mit einer ins Trainingszentrum in Park City integrierten Schule wurde dabei laut Riml ein Schritt in die richtige Richtung gemacht.

In Ungnade ist bei Riml unterdessen Roland Pfeifer gefallen. Der Vorarlberger arbeitete im Betreuerteam von Shiffrin, wurde jedoch nach Unstimmigkeiten abgezogen. Riml nimmt sich kein Blatt vor den Mund: "Wir haben ganz klare Vorgaben. Der Athlet steht im Vordergrund, nicht der Trainer oder irgendjemand anderer. Wer das nicht befolgt, hat in unserem Team nichts verloren." (APA, DER STANDARD, 2015)