Potsdam - Die Kosten für den Ausstoß von CO2 bleiben für die Industrie vielerorts gering. Forscher empfehlen nun eine stärkere Förderung von Technologien, um die Produktion des Treibhausgases zu begrenzen. Das Preis-Tief bei Verschmutzungsrechten könnte so zumindest teilweise ausgeglichen werden, heißt es in einer Analyse des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Die Analyse wurde am Montag im Fachjournal "Nature Climate Change" veröffentlicht. Mit sogenannten CO2-Zertifikaten sollen Verursacher von Treibhausgasen zu weniger Emissionen bewogen werden. Der Preis für die Papiere ist wegen des großen Angebots aber gering, die Abgabe des Gases in die Atmosphäre entsprechend billig, kritisieren die Forscher.

Um die nach Ansicht vieler Wissenschafter drastischen Gefahren für das Weltklima zu mindern und die Talfahrt der Zertifikatspreise zu stoppen, schlagen dieStudienautoren einen Mindestpreis für den Ausstoß von CO2 vor. Weil dies allein politisch heikel wäre, sei jedoch ein "neuartiges Politikpaket" nötig. Dazu gehörten auch eine bessere Förderung erneuerbarer Energien, ein Verzicht auf den Bau neuer Kohlekraftwerke sowie neue Anstrengungen bei der umstrittenen Technik zur unterirdischen Abscheidung von Kohlenstoff (CCS).

"Selbst wenn der Welt-Klimagipfel Ende des Jahres erfolgreich ist, führt dies im kommenden Jahrzehnt voraussichtlich nicht zu einem hinreichend hohen CO2-Preis", so die Experten. Die Förderung neuer Techniken könne verschiedene Formen annehmen: Einspeisetarife, Quoten oder Steuererleichterungen für sauberen Strom. "Sie kann aber auch die direkte Förderung von Forschung und Entwicklung umfassen."

Kritik gab es an der reinen Subventionierung von Ökoenergien: "Wenn die Politik sich darauf beschränkt, ausschließlich die erneuerbaren Energien auf den Markt zu bringen - so wie derzeit in Deutschland -, wird weniger Gas genutzt, während die Nutzung von billiger, aber schmutziger Kohle unverändert hoch bleibt oder sogar zunimmt." Wenn man die Auswirkungen des Klimawandels begrenzen wolle, sei es absolut entscheidend, umfassende und deutliche Maßnahmen zur Verringerung von Treibhausgasen zwischen 2015 und 2020 zu ergreifen. (APA, 8.2.2015)