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Das Melden von Postings kann blutdrucksenkend wirken.

Foto: AP/Thomas Kienzle

derStandard.at hat eine lebendige, aktive, nicht immer brave und in mehrerer Hinsicht sehr breitgestreute Community. In den Kommentaren unter den Artikeln stößt man auf wertvolle ergänzende Informationen, anregende Diskussionen oder sehr humorvolle Einträge. Lauter Gründe, weshalb ich mich selber regelmäßig aktiv in Diskussionen einbringe.

Doch wo Licht ist, ist leider oft auch Schatten. Dazu zählen Kommentare, die sich durch Halbwissen oder falsche Interpretation von – teilweise falschen – Fakten auszeichnen oder schlicht und einfach auf mangelnde empathische Fähigkeiten der Verfasser schließen lassen. Was an sich ja noch nicht so schlimm ist, man muss ja nicht alle Ansichten und Haltungen teilen.

Ich reagiere meistens darauf, indem ich auf diese Postings antworte. Einfach deshalb, weil ich meiner Ansicht nach falsche Fakten, Interpretationen oder Meinungen nicht unbeantwortet stehen lassen möchte – das ist übrigens auch ein Grund, weshalb für mich die Ignore-Funktion derzeit kein Thema ist. Darum verteile ich auch in den seltensten Fällen begründungslos rote Stricherl. Manchmal ergeben sich gute Diskussionen, manchmal nicht. Alles in Ordnung, solange alles halbwegs zivilisiert vor sich geht. Kurz, das Melden von Postings war für mich bisher nicht wirklich ein Thema.

Konsequenzen für das Diskussionsniveau

In letzter Zeit hinterfrage ich diese Haltung jedoch immer öfter. Denn manchmal entsteht der Eindruck, dass Halbwahrheiten, Vermutungen und Emotionen ganz gezielt eingesetzt werden, um in Foren "Stimmung zu machen". Garniert wird das Ganze durch konsequentes, oft kommentarloses Rotstricheln all jener, die eine andere Meinung vertreten. Dass viele dieser Kommentare einen hetzerischen Anstrich haben oder teilweise auch klar den Forenregeln widersprechen, braucht nicht extra erwähnt werden.

Das Ganze hat dann natürlich auch Konsequenzen auf das Diskussionsniveau. Trotzdem versuchte ich es bisher mit Antworten, was sich oft als sehr mühsam herausstellt, da die Verfasser dieser Kommentare für Argumente, Fakten und Quellenangabe schlicht und einfach nicht zugänglich sind. Bisher antwortete ich darauf weniger aus dem Glauben heraus, mein Gegenüber überzeugen zu können, als vielmehr für jene, die die Postings zwar lesen, sich aber nicht aktiv an der Diskussion beteiligen. In solchen Fällen möchte ich primär verhindern, dass in einem Forum einseitig eine Meinung vorherrscht.

Melden als verlockende Alternative

Dennoch finde ich es zunehmend mühsam, auf solche stupiden Diskussionen einzugehen. Der Melde-Button erscheint – bei klaren Regelverstößen – immer öfter als verlockende Alternative. Noch halte ich mich damit zurück, da ich meine Zweifel habe, dass damit das Diskussionsniveau tatsächlich verbessert wird. Andererseits scheinen konstruktive Antworten auf Postings in dieser Hinsicht aber auch nichts zu bewirken. Da ist dann Melden zumindest eines: nervenschonender.

Nach diesem kleinen Ausflug in meine Überlegungen würde mich interessieren, wie das die anderen User hier sehen. Ich freue mich auf konstruktive Kommentare! (Zeus (himself), derStandard.at, 23.2.2015)