Salzburgs Schüler gingen für ihre Vorbereitungsstunden auf die Straße.

Rund 1.000 Schüler schlossen sich dem Streik an.

ruep

Salzburg – Während in Wien und Niederösterreich die Schüler bereits ihre Semesterferien genießen, riefen die Salzburger Schüler am Dienstag zum Streik gegen Bildungskürzungen auf. Rund tausend Schüler gingen auf die Straße, um gegen die Kürzung der Vorbereitungsstunden für die Matura zu demonstrieren. Nur noch ein Viertel der bisherigen Vorbereitungszeit soll nach den Plänen von Bildungsministerin Heinisch-Hosek (SPÖ) künftig ausreichen.

Für die ab 2015 an den AHS verpflichtende neue Reifeprüfung werden den Lehrern nur noch vier Vorbereitungsstunden für die mündliche Matura pro Prüfungsgebiet bezahlt. Bisher wurde dafür die Wochenstundenanzahl des jeweiligen Gegenstands in der achten Klasse mit vier multipliziert. In Hauptfächern wie Mathematik, Deutsch oder Englisch wurden meist bis zu 16 Vorbereitungsstunden abgegolten, in Nebenfächern bis zu acht.

Diese Kürzung wollen die Schüler nicht akzeptieren und gründeten unter Federführung der Aktion Kritischer Schüler_innen (AKS) und der Sozialistischen Linkspartei (SLP) die "Plattform gegen Bildungskürzungen", über die sie zum Streik aufriefen. Um neun Uhr trafen sich die Schüler beim Kongresshaus und zogen über die Staatsbrücke bis zum Mozartplatz vor das Büro des Landesschulrats, wo sie eine Kundgebung veranstalteten.

"Geld für Bildung statt für Banken"

"Statt Geld für Aufrüstung und Banken fordern wir Geld für Bildung! Wir akzeptieren auch nicht, dass Pseudo-Expertinnen und -Experten und Politikerinnen und Politiker über unsere Zukunft entscheiden", betont Stefan Reifberger, Schulsprecher am BRG Akademiestraße und Aktivist der SLP. Nach Ansicht des Schulsprechers sollten Bildungsentscheidungen bei den Schülern und Lehrern liegen.

Die Schüler fordern die vollständige Rücknahme der Kürzung der Vorbereitungsstunden. Heinisch-Hoscheks Vorschlag, die Zeit zwischen Notenschluss und letztem Schultag als Vorbereitung für die mündliche Matura zu verwenden, lehnen sie ab. "Die meisten Schülerinnen und Schüler benötigen jede Minute in der kurzen prüfungsfreien Zeit, um sich auf ihre schriftliche Matura vorbereiten zu können. Ihnen diese wenigen Stunden wegzunehmen, in denen Lehrpersonen noch letzte Tipps geben können, ist unerhört", sagt Hannah Gehmacher, Vorsitzende der Aktion Kritischer Schüler_innen (AKS) Salzburg. (Stefanie Ruep, derStandard.at, 3.2.2014)