Oxford - Wer in der Antarktis Forschung betreiben will, muss dafür nicht extra an den eisigen Südpol reisen. Im Rahmen eines Crowd-Science-Projekts kann jetzt jeder Interessierte von der heimischen Couch aus zum Naturforscher werden: Die englische Universität Oxford sucht derzeit Freiwillige, die auf im Internet veröffentlichten Bildern Pinguine, Küken und deren Eier zählen.
Für das wissenschaftliche Projekt zum Schutz der Pinguin-Bestände wurden in der Antarktis 50 ferngesteuerte Kameras aufgestellt. Jede davon liefert bis zu 94 neue Fotos pro Tag. Diese Bilder können die Zähler auf ihren Computern auswerten. Ziel ist es, Erkenntnisse über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Pinguine zu gewinnen.
Mehrere hunderttausend Fotos aus über 30 Pinguin-Kolonien müssen dafür untersucht werden, teilten Mitarbeiter von VoluNation, das Expertenportal für weltweite Freiwilligenarbeit, mit. Zurzeit werden Speicherkarten der Kameras in der Antarktis eingesammelt, um neue Fotos auswerten zu können.
Wegen der großen Zahl an auszuwertenden Aufnahmen sind die britischen Wissenschafter auf die ehrenamtlichen Pinguin-Zähler angewiesen. Mittlerweile sind bereits fast 12.000 Helfer an der Arbeit. Die Forscher versprechen faszinierende Einblicke in das Familienleben der Vögel. Die Freiwilligen rufen unter www.penguinwatch.org die Bilder am heimischen Computer auf und markieren alle erkennbaren Tiere mit einem Mausklick. Wer lieber direkt mit Pinguinen arbeiten möchte, findet hier ein spannendes Projekt. (APA/red, derStandard.at, 3.2.2015)