Potenzmittel aus Spinnengift

Viagra war gestern - nun haben koreanische Wissenschafter eine Substanz im Gift der brasilianischen Spinnenart Phoneutria nigriventer entdeckt, die sich buchstäblich als äußerst potentes Mittel gegen erektile Dysfunktion erwies; zumindest im Rattenversuch zeigte sich eine entsprechend starke Wirkung. Aufmerksam wurden die Forscher auf die entscheidende Wirksubstanz, weil Opfer von Bissen durch P. nigriventer mitunter an Priapismus litten, einer schmerzhaften, lang andauernden Erektion. Bis die Entdeckung medizinisch verwertet wird und ein Spinnengift-Potenzmittel auf den Markt kommt, werden wohl noch einige Jahre ins Land gehen, dämpfen die Wissenschafter von der Catholic University of Korea etwaige Hoffnungen.

Foto: João P. Burini

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Beispiellose Wal-Strandung

Die Nordspitze der Südinsel Neuseelands war Schauplatz einer der größten Wal-Strandungen in der jüngeren Geschichte des Landes. Mindestens 103 Grindwale sind dabei qualvoll verendet. Etwa 60 der Meeressäuger konnten jedoch von rund 500 freiwilligen Helfern, darunter auch Touristen, mit Einsetzen der Flut in tieferes Wasser zurück geleitet und damit gerettet werden. Jedes Jahr stranden an Neuseelands Küsten im Schnitt 300 Wale oder Delfine. Eine derart große Strandung habe es in den letzten zehn bis 15 Jahren aber nicht gegeben, erklärte der örtliche Ranger Mike Ogle von der Umweltbehörde DOC. Warum Meeressäuger in seichtes Wasser gelangen und stranden, ist unklar. Eine Theorie besagt, dass sich kranke Tiere verirren und die anderen im Rudel ihnen folgen. Wissenschafter halten es aber auch für möglich, dass Wale durch akustische Umweltverschmutzung, etwa Sonargeräte von Schiffen, die Orientierung verlieren.

Foto: APA/EPA/New Zealand DOC/Matt Nalder

Schutzmaßnahmen für russische Amur-Leoparden wirken

Der Amur-Leopard ist offenbar ein kleines bisschen weniger bedroht: Laut einer großflächigen Zählung ist der russische Bestand der Raubkatze auf 57 Exemplare angestiegen. Der Großteil der Population findet sich nahe der Stadt Wladiwostok. Auch im benachbarten China sollen wieder zwölf bis fünfzehn Leoparden unterwegs sein. Damit hat sich der weltweite Gesamtbestand in freier Wildbahn auf rund 70 Tiere erhöht. Bei der Zählung im Jahr 2007, vor der Ausweisung des Schutzgebietes "Leopardovy", war man von gerade einmal 35 Individuen ausgegangen. Amur-Leoparden zählen nach Angaben der Naturschutzorganisation WWF zu den seltensten Säugetieren weltweit.

Foto: Vasiliy Solkin / WWF Russia

Fischreiches Ökosystem

Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam legte in den jurazeitlichen Plattenkalken von Ettling in Baden-Württemberg die außergewöhnlich gut erhaltenen Überreste eines einzigartigen marinen Ökosystems frei, das von Fischen dominiert war. 95 Prozent der etwa 150 Millionen Jahre alten Fossilien waren Fische, viele davon bis dahin völlig unbekannte Arten. Krebse konnten nur vereinzelt gefunden werden, Tintenfische fehlten völlig. Die Untersuchung von Mageninhalten, Fraßresten und fossilem Kot ergänzt die anatomische Untersuchung der Fischfossilien und bestätigt die Erkenntnis: Die Nahrungsketten des Ettlinger Ökosystem jenseits des Planktons bestand im Wesentlichen aus Fischen unterschiedlicher Größe.

Foto: Jura-Museum Eichstätt/Martin Ebert

Ein Smiley im Weltraum

Das Weltraumteleskop "Hubble" hat in den Tiefen des Weltraums ein Smiley aufgespürt. Die beiden Galaxien SDSSCGB 8842.3 und SDSSCGB 8842.4 und Bögen von abgelenktem Licht sehen auf dem von den Raumfahrtbehörden NASA und ESA veröffentlichten Bild tatsächlich so aus, als würde uns aus dem All ein Happy Face entgegen blicken. Die Wissenschafter erklärten das Smiley mit einem besonders starken Gravitationslinseneffekt. Dabei wird die Raumzeit rund um besonders massereiche Objekte - in diesem Fall durch den 4,5 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxienhaufen J1038 - verzerrt. Passiert Licht diesen deformierten Raum, wird es in ähnlicher Weise abgelenkt wie durch eine optische Linse aus Glas.

Foto: NASA/ESA

Meisterhaftes Schwert aus Indien

Wissenschafter und Konservatoren aus Italien und Großbritannien haben gemeinsam ein gebogenes, einschneidiges indisches Schwert, einen sogenannten Shamsir, genauer untersucht und dabei neue Details über die historische Handwerkskunst des Waffenschmiedens enthüllt. Das 75 Zentimeter lange Schwert aus der Wallace Collection in London entstand rund um den Beginn des 19. Jahrhunderts in Indien. Dieser Schwerttyp kommt ursprünglich aus Persien, von wo aus er sich in ganz Asien verbreitete. Bei den metallurgischen Analysen stellte sich heraus, dass der verwendete Stahl nahezu rein ist und einen hohen Kohlenstoffgehalt von mindestens einem Prozent aufwies. Das bandartige Muster des sogenannten Wootz-Stahls entsteht, wenn eine Mischung aus Eisen und Kohlenstoff in Zementit kristallisiert. Hierbei lässt der Schmied gegossene Metallteile sogenannte Ingots, sehr langsam abkühlen, bevor sie vorsichtig bei niedrigen Temperaturen geschmiedet werden. Die Wissenschafter gehen davon aus, dass der Schmied des Schwertes die Klinge an der Luft abkühlen ließ und sie nicht in eine Flüssigkeit tauchte. Reines Zierobjekt dürfte die Waffe nicht gewesen sein: Einige Spuren lassen darauf schließen, dass das Schwert auch im Kampf zum Einsatz gekommen war.

Foto: Dr. Alan Williams/Wallace Collection

Magna Carta-Abschrift aus dem 14. Jahrhundert entdeckt

Historiker haben in einem Archiv der englischen Stadt Sandwich einen Sensationsfund ausgegraben. Die Wissenschafter entdeckten in einem Sammelalbum aus viktorianischer Zeit eine Abschrift der Magna Carta aus dem Jahr 1300 - also nur 85 Jahre, nachdem das Original verfasst worden war. Das ziemlich ramponierte Dokument ist allerdings nicht vollständig erhalten; etwa ein Drittel des Textes fehlt. Dafür fanden die Geschichtsforscher gemeinsam mit der Urkunde ein weiteres, ähnlich bedeutendes Schriftstück: die Charter of the Forest. Aus der Zeit, als die Magna Carter - sie sicherte als Wegbereiter der englischen Verfassung dem revoltierenden Adel weitgehende Freiheiten zu - 1215 von König Johann Ohneland unterzeichnet wurde, existieren heute noch vier Originale, von den späteren Abschriften sind noch sieben Stück erhalten.

Foto: Sandwich Town Council

Prosperierendes Leben vor 3,2 Milliarden Jahren

US-Wissenschafter haben in Nordwest-Australien Hinweise darauf entdeckt, dass das mikrobielle Leben auf der Erde bereits um einiges früher florierte als bislang angenommen. Die Forscher stießen in 3,2 Milliarden Jahre altem Gestein auf Stickstoff-Isotope, die sie als starke Indizien einer sogenannten Stickstofffixierung werten. Um das für Lebewesen wichtige Element Stickstoff nutzbar zu machen, muss es in Ammonium oder eine andere biologisch verwertbare Form umgewandelt werden. Dies geschieht mithilfe bestimmter Enzyme, von denen man bisher angenommen hatte, dass sie erst vor rund 2 Milliarden Jahren zur Verfügung standen. Die nun festgestellten Stickstoff-Isotopenverteilungen deuten jedoch darauf hin, dass diese Enzyme bereits über eine Milliarde Jahre früher vorhanden waren. Die Wissenschafter schließen daraus, dass das einzellige Leben vor 3 Milliarden Jahren bereits wesentlich vielfältiger und höher entwickelt war als bisher gedacht.

Foto: R. Buick / University of Washington

Mondtanz für Jupiter

Am 24. Jänner wanderten drei der vier Galileischen Monde im Vordergrund am Jupiter vorüber. Astronomen bezeichnen dies als Dreifach-Transit, und es ist ein ziemlich seltenes Ereignis: normalerweise kommt derartiges nur ein- bis zweimal alle zehn Jahre vor. Aufgenommen wurde es von zahlreichen Teleskopen, doch das "Hubble"-Weltraumteleskop dürfte wohl den besten Ausblick auf das Spektakel gehabt haben. Zu sehen sind der gelbliche Mond Io (oben rechts), Europa (ganz unten links) sowie Callisto (etwas links oberhalb von Europa). Eine Kombination mehrerer Aufnahmen zeigt den Dreifach-Transit in Bewegung als animiertes Gif.

Foto: NASA, ESA

25 Jahre "Pale Blue Dot"

Am 14. Februar war es 25 Jahre her, dass die NASA-Sonde "Voyager 1" eines der bekanntesten Bilder der Raumfahrtgeschichte geschossen hat: die Erde, gesehen aus einer Entfernung von mehr als sechs Milliarden Kilometer. Nie zuvor war unser Heimatwelt aus einer solchen Distanz fotografiert wurden. Viel zu sehen ist freilich nicht, das lässt sich schon allein an der berühmt gewordenen Bezeichnung der Aufnahme erahnen. Der "Pale Blue Dot" entstand auf Initiative von Carl Sagan, der die NASA dazu überredete, die "Voyager"-Sonde in Richtung Sonne blicken zu lassen, um eine Serie von 60 Fotos von den hinter ihr liegenden Planeten zu schießen. Neben der Erde wurden auch die Venus, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun festgehalten.

Foto: NASA/JPL

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Zoowelt

Ähnlich wie Peter Pan, der am liebsten nie erwachsen werden würde, gibt es auch in der Tierwelt einige Arten, die für immer quasi "Kinder" bleiben. Eines davon ist nun im Wiener Haus des Meeres eingezogen: Andersons Querzahnmolch verharrt Zeit seines Lebens im Larvenstadium und pflanzt sich in diesem sogar fort. Das Tier ist eng mit dem besser bekannten Axolotl verwandet und wie dieser vom Aussterben bedroht. Daher hat der Aqua Terra Zoo im sechsten Gemeindebezirk mit einem Nachzuchtprogramm für Andersons Querzahnmolch und den nahe verwandten Dumerils Querzahnmolch gestartet. (red, derStandard.at, 22.2.2015)

Foto: APA/HAUS DES MEERES/GÜNTHER HULLA