Das neue Institutsgebäude des IMP aus der Perspektive des alten Gebäudes - Wegeführungen und eine Brücke zum Gregor-Mendel-Institut sollen die Kommunikation fördern.

Foto: ATP / Telegram 71

Wien - "Das Wichtigste beim Forschen ist die Kommunikation zwischen den Menschen und den einzelnen Abteilungen", sagt Harald Isemann, Obmann des Vereins Campus Vienna Bio Center und kaufmännischer Direktor des Forschungsinstituts für Molekulare Pathologie (IMP), das demnächst einen neuen Bau bekommen soll.

"Die Forscherinnen und Forscher brauchen dringend Orte der Begegnung. Das neue IMP wird so sein, dass man dieser Kommunikation nicht mehr aus dem Wege wird gehen können", sagt Isemann. Mitten durch das Haus, das von außen wie ein tetrisverschobener, dreidimensionaler Bar-code daherkommt, ragt ein fünfgeschoßiges Atrium empor, das nicht nur als Stiegenhaus konzipiert ist, sondern auch als Begegnungszone zwischen A und B.

Alchemie und Computer

"Früher", sagt Isemann, "ist man den ganzen Tag an der Laborbank gestanden, aber die Arbeitsabläufe haben sich massiv geändert, sind einerseits technischer, andererseits vielfältiger geworden". Heute beinhaltet der Job des Forschers nicht nur Alchemie an der Laborbank, sondern auch etliche Stunden am Computerarbeitsplatz. "Genau diese beiden Bereiche sind räumlich strikt voneinander getrennt", sagt Andreas Aichholzer, Projektleiter im zuständigen Planungsbüro ATP Architekten Ingenieure, das aus einem geladenen Wettbewerbsverfahren unter österreichischen und deutschen Architekturbüros als Sieger hervorgegangen ist.

"Die meisten Forscher haben einen sehr eingeschränkten Bewegungsradius im Arbeitsalltag. Im neuen IMP wird das anders sein. Die Wegeführungen und Sichtkontakte sollen dafür sorgen, dass man sich auch zwischen den Stockwerken treffen kann."

Besondere Inspiration, so Aichholzer, habe man sich von den Forschungseinrichtungen in Oxford und Cambridge geholt, die vor der Planung eigens zu diesem Zweck besucht und analysiert wurden.

Das 15.000 Quadratmeter große IMP wird neben vier großen Laborzonen und Einzel- und Shared-Space-Büros, die über mehrere Split-Levels verteilt sind, auch eine Lobby, ein Audimax und eine Cafeteria beinhalten. Sämtliche Einrichtungen sollen auch von den benachbarten Einrichtungen mitgenutzt werden können. Aus diesem Grund ist eine interne Brückenverbindung zum bestehenden Gregor-Mendel-Institut (GMI) geplant.

"Wenn wir uns ansehen, wie massiv die Veränderungen im Forschungsbereich in den letzten 20 bis 25 Jahren waren, dann können wir davon ausgehen, dass sich auf diesem Gebiet auch in den kommenden 25 Jahren viel tun wird", sagt IMP-Finanzchef Isemann. "Daher haben wir großen Wert auf Flexibilität gelegt." Die Laborräumlichkeiten (Sicherheitsstufe L2) sind so konzipiert, dass sie über Schächte und Kollektoren ohne großen Aufwand jederzeit nachgerüstet und neu ausgestattet werden können.

Fernwärme und Kühldecken

"Besonders aufwändig in so einem Haus ist natürlich die gesamte Lüftungs- und Medientechnik", sagt Architekt Aichholzer. "Um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, haben wir uns bemüht, einen Großteil der Energie zu recyceln." Geheizt wird mit Fernwärme, gekühlt mit einer zentralen Kälteanlage über Kühldecken. Mittels Wärmerückgewinnung soll der Primärenergiebedarf reduziert werden. Am Ende wird das IMP den Energiestandard DGNB Silber erreicht haben.

Die Gesamtinvestitionskosten für den schwarz-weiß gestreiften IMP-Bau belaufen sich auf 50 Millionen Euro. Hauptsponsor ist der deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim. Der Spatenstich ist für 13. März geplant. Ende 2016 soll der Bau von kommunikationsfreudigen Forschern besiedelt werden.