Der Raspberry Pi 2 soll sechsmal leistungsfähiger als sein Vorgänger sein.

Foto: Raspberry Pi Foundation

Der Raspberry Pi 2 wird bereits ausgeliefert.

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In puncto Raspberry Pi ist es am Montag Schlag auf Schlag gegangen: Zuerst kündigte die Raspberry Pi Foundation mit dem Pi 2 ein neues Modell des extrem populären Mini-Computers an, das im Vergleich zum Vorgänger über sehr viel stärkere Spezifikationen verfügt. Stunden später erklärte Microsoft, Windows 10 für alle Raspberry-Nutzer kostenlos zur Verfügung zu stellen. Ein Schritt, den Analysten als klug und wichtig beurteilen. So schreibt "Business Insider" von einer "leisen, aber wichtigen Ankündigung", die zeige, wie sich Microsoft in den vergangenen Monaten verändert habe.

Zielgruppe

Denn mit dem Raspberry Pi erreicht der IT-Gigant jene Zielgruppe, die experimentiert und nach neuen Anwendungsmöglichkeiten forscht – und damit Innovationen vorantreibt. Bisher lief der Raspberry Pi, dessen Anwendungsmöglichkeiten eigentlich nur von der Fantasie der Nutzer Grenzen gesetzt werden, ausschließlich auf Linux. Nun können die Nutzer den 35 Euro teuren Mini-Computer auch mit Windows betreiben – und sind so eher geneigt, Windows 10 auch auf anderen Anwendungen eine Chance zu geben.

TheRaspberryPiGuy

Internet der Dinge

Neben der Eroberung dieser wichtigen Zielgruppe stehen aber auch die Ergebnisse ihrer Basteleien im Mittelpunkt: Denn im "Internet der Dinge", das in den nächsten Monaten seinen Durchbruch feiern soll, könnte der Raspberry Pi eine entscheidende Rolle spielen. Er eignet sich ideal, um ältere Geräte "smart" zu machen und per App zu steuern. Diese Vernetzung von Alltagsgegenständen will Microsoft unter keinen Umständen verschlafen – zu schmerzhaft sind die Erinnerungen daran, wie das Mobilgeschäft unterschätzt worden ist.

ARM-Unterstützung

Eine weitere Rolle spielt der Chiphersteller ARM: Der neue Raspberry Pi 2 setzt auf einen ARM-Prozessor. Microsoft arbeitet hingegen überwiegend mit Intel. ARM wurde bislang nur mittels der Tablet-Plattform Windows RT unterstützt, die nun allerdings vor ihrem Ende steht. Es gäbe also keine aktuelle Windows-Version für ARM-Geräte, wäre da nicht der Raspberry Pi 2. Auch hier spielt das "Internet der Dinge" eine entscheidende Rolle, da ARM in diesem Bereich stark vertreten sein wird.

Microsoft wird "noch mehr" ankündigen

Microsoft versucht also mit seiner Entscheidung einerseits Sympathiepunkte bei Kreativen zu sammeln, andererseits bringt sich der IT-Konzern für einen Milliardenmarkt in Stellung. Raspberry Pi selbst ist darüber nicht unglücklich. "Die letzten sechs Monate haben wir sehr eng mit Microsoft zusammengearbeitet, um Windows 10 für den Raspberry Pi 2 zu entwickeln", sagte Eben Upton, CEO der Raspberry Foundation. Er kündigte auch an, dass Microsoft in puncto Raspberry Pi noch "viel mehr" vorhabe. (fsc, derStandard.at, 4.2.2015)