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Eine sticht heraus.

Foto: APA/EPA/Bott

Beaver Creek – "Natürlich", sagt Anna Fenninger, "ein Olympiasieg steht über allem." Aber ein WM-Titel ist schon auch ziemlich viel wert. "Ich kann nicht sagen, was mir das bedeutet. Das ist so groß", sagte die Salzburgerin, nachdem sie im ersten Bewerb bei dieser WM das erste Gold für Österreich und vor allem für sich geholt hatte. Fenninger: "Besser hätte es nicht beginnen können." Mit ihren 25 Jahren hat sie schon alles Große gewonnen. Weltmeisterin ist sie nun schon zum zweiten Mal. Vor vier Jahren in Garmisch gewann sie überraschend den Titel in der Superkombination. Vor zwei Jahren in Schladming litt sie unter dem Druck bei einer Heim-WM, am Ende aber holte sie trotzdem eine Bronzemedaille im Riesentorlauf. Und im Vorjahr errang sie Olympiasilber im Riesentorlauf, Olympiagold im Super-G und am Ende des Winters auch noch den Gesamtweltcup.

Einfacher als in Österreich

"Für mich ist es einfacher, in den USA Medaillen zu gewinnen, als in Österreich", sagte Fenninger. Freilich hatte man, nicht nur weil die Titelkämpfe in den Vereinigten Staaten stattfinden, eine andere ganz oben auf dem Zettel: Lindsey Vonn. Die US-Amerikanerin, Siegerin der letzten beiden Super-Gs im Weltcup, gewann hinter Tina Maze, Titelverteidigerin aus Slowenien, Bronze. "Ich bin glücklich mit der Medaille", sagte sie, während ihr Gesichtsausdruck nicht auf das ganz große Glück schließen ließ. Vonn klagte über den Wind, der sie im oberen Bereich behindert hatte. "Die Tore sind mir entgegengekommen. Das ist keine gute Art zu starten."

Als sie ins Ziel gefahren war, hatte sie noch geführt. Freilich hoffte sie, dass die Zeit halten würde. Aber sie befürchtete auch, dass es eben nicht so sein würde. "Ich hätte gerne eine neue Chance mit weniger Wind", sagte Vonn noch. Aber, das weiß auch eine Rekordgewinnerin im Weltcup: "Das ist Skifahren." Und – nun ja – Skifahren ist ein Freiluftsport. Und dass Fenninger an diesem Tag die Beste war, respektierte auch Vonn, die ihre sechste WM-Medaille, die erste in Bronze, gewann. "Sie war außergewöhnlich gut. Sie verdient es."

Der Traum vom Grün

"Ich habe gewusst, ich kann gewinnen", sagte Fenninger. Sie habe davon geträumt, dass es grün aufleuchten würde, wenn sie ins Ziel fahren würde. "Und dann ist es so gekommen." Und da Fenninger mit Startnummer 22 als letzte der Favoritinnen ins Rennen gegangen war, war ziemlich klar, dass der Einser vor ihrem Namen stehen bleiben würde. Druck habe sie nicht viel gespürt. Wind schon. Aber wenn man gewinnt, ist das am Ende ziemlich egal. Im Weltcup war Fenninger in diesem Winter nach dem Auftaktsieg im Riesentorlauf von Sölden meistens Zweite – sechsmal. "Es war immer knapp. Ich wusste, alles, was mir fehlt, ist ein bisschen Glück. Heute hatte ich es." (Birgit Riezinger aus Beaver Creek, DER STANDARD, 5.2.2015)