Stellte sich nur kurz ins Rampenlicht: Georg Immanuel Nagel trat als Sprecher von Pegida Wien zurück. "Job erledigt", sagt der Student.

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Wien/Linz - Der Wiener Ableger der Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes kommuniziert vorerst wieder nur mehr per Facebook. Ihr bisheriger Sprecher, Georg Immanuel Nagel, hat diese Funktion am Mittwoch zurückgelegt.

Mit dem Flop beim ersten Pegida-Auftritt in Wien am vergangenen Montag - der Marsch der nur 350 Sympathisanten wurde durch eine Gegenkundgebung verhindert, außerdem mischten sich auch etliche Rechtsradikale unter die Pegida-Leute - habe sein Rückzug nichts zu tun, teilte der 28-jährige Student der Austria Presse Agentur mit. Für ihn sei lediglich sein Job, "Medienöffentlichkeit zu erreichen", erledigt. Die Demonstrationen der Bewegung würden weitergehen, kündigte er noch an.

Polizei-Tweet: "Null Toleranz"

Aus Behördensicht ist das für Wien allerdings noch nicht entschieden. Wie berichtet, sichtet die Polizei umfangreiches Videomaterial, auf dem mutmaßliche Verstöße gegen das Verbotsgesetz (wie etwa das Zeigen des Hitlergrußes) bei der Pegida-Demo zu sehen sind. Auf Twitter versicherte die Landespolizeidirektion Wien am Mittwoch: "null Toleranz für Nazi-Wiederbetätigung." Vom Ergebnis der Ermittlungen wird abhängen, ob eine weitere Pegida-Kundgebung in Wien untersagt wird. Derzeit sei keine weitere Versammlung angemeldet, hieß es.

Ein nächster Pegida-Auftritt ist allerdings in Linz geplant: Für Sonntag, 15.30 Uhr, hat Pegida Oberösterreich einen "Spaziergang" angemeldet. Es soll vom Hauptbahnhof über die Landstraße bis zum Hauptplatz marschiert werden. Derzeit prüft jedoch die Behörde auch hier noch, ob Gründe für eine Untersagung vorliegen. Wegen der mutmaßlichen Verstöße gegen das Verbotsgesetz bei der Pegida-Kundgebung in Wien werden die Veranstalter und deren Umfeld genau durchleuchtet.

Offiziell habe die Gruppierung Pegida Oberösterreich eine Versammlung mit rund 300 Personen angemeldet, erklärt Polizeisprecher David Furtner. Namen der Organisatoren könne er aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht nennen.

Bürgermeister appelliert

Bürgermeister Klaus Luger hält die Pegida-Demonstration am Sonntag jedenfalls für "entbehrlich", er respektiere aber die verfassungsrechtlich garantierte Versammlungsfreiheit. "Wir sollten unsere Energie für den Zusammenhalt nutzen, statt Vorurteile zu schüren!", appelliert der Bürgermeister.

Prompt reagierte auch das Bündnis "Linz gegen Rechts" auf die Ankündigung der Pediga und meldete ihrerseits einen "breiten, bunten und lauten Protestmarsch" an. Die Gegendemonstration "Kein Meter für Pegida" soll bereits um 14 Uhr am Hauptbahnhof beginnen. Schon wenige Stunden nach Bekanntwerden der Kundgebung hatten bereits mehr als 1000 Personen via Facebook ihre Teilnahme für Sonntag angekündigt. Auch die Linzer Polizei rechnet damit, dass die Gegendemonstration ebenso wie in Wien um "ein Vielfaches größer sein wird" als der Pegida-"Spaziergang". (Kerstin Scheller, Michael Simoner, DER STANDARD, 5.2.2015)