Brüssel – Eine leichte Verbesserung des Wirtschaftswachstums in der EU und der Eurozone im Jahr 2015 prophezeit die von der EU-Kommission am Donnerstag präsentierte Winterprognose. Hatte die Herbstprognose noch ein Wachstum von 1,5 Prozent in der EU und von 1,1 Prozent in der Währungsunion erwartet, werden nun 1,7 Prozent für die EU und 1,3 Prozent für die Eurozone prophezeit.

Wenig erfreulich: Die Eurozone rutscht nach der aktuellen EU-Prognose in diesem Jahr in die Deflation. Die Verbraucherpreise in der Eurozone werden 2015 voraussichtlich um 0,1 Prozent sinken. 2016 werde die Eurozone aber wahrscheinlich wieder eine positive Inflationsrate von 1,3 Prozent aufweisen.

Nicht sehr rosig sind auch die Wachstumsaussichten für Österreich. Das Wirtschaftswachstum muss laut der Winterprognose einen deutlichen Einbruch von ursprünglich vorausgesagten 1,2 Prozent auf nunmehr lediglich 0,8 Prozent hinnehmen. Das ist der viertschlechteste Platz hinter Kroatien, Zypern und Italien.

Aufschwung erst 2016

Einen klaren Aufschwung soll es erst 2016 geben. Dann wird für die EU ein Wachstum von 2,1 Prozent prophezeit, für die Eurozone von 1,9 Prozent, und auch Österreich könne auf 1,5 Prozent zulegen, erwartet die EU-Kommission. Jedenfalls wird es nach der Winterprognose für alle 28 EU-Staaten im laufenden Jahr ein Wachstum geben.

Bei der Arbeitslosenrate wird Österreich laut der Prognose 2015 mit 5,2 Prozent die zweitniedrigste Rate hinter Deutschland (4,9 Prozent) aufweisen. In der EU soll die Quote von 10,2 Prozent 2014 auf 9,8 Prozent für das laufende Jahr sinken, in der Eurozone von 11,6 auf 11,2 Prozent. Schlusslichter sind weiterhin Griechenland (leichter Rückgang von 26,6 auf 25,0 Prozent erwartet) und Spanien (von 24,3 auf 22,5 Prozent).

Sinkende Inflationsrate

Die Inflationsrate wird nach den Erwartungen der EU-Behörde heuer in der EU gegenüber 2014 von 0,6 auf 0,2 Prozent weiter absinken. Für die Währungsunion wird sogar ein Preisrückgang von 0,1 Prozent vorausgesagt (nach einer niedrigen Teuerung von 0,4 Prozent 2014). Österreichs Rate liegt mit 1,1 Prozent dabei am höchsten.

Die Staatsverschuldung wird laut Prognose im EU-Durchschnitt von 2014 auf 2015 leicht von 88,4 auf 88,3 Prozent zurückgehen, in der Eurozone aber geringfügig von 94,3 auf 94,4 Prozent steigen. Österreichs Verschuldung soll von 86,8 auf 86,4 Prozent sinken. Negativer Spitzenreiter ist weiterhin Griechenland, das aber immerhin seine Quote gemessen am BIP von 176,3 auf 170,2 Prozent senken sollte.

Die Budgetdefizite werden laut Winterprognose in der EU von 3,0 auf 2,6 Prozent sinken, in der Eurozone von 2,6 auf 2,2 Prozent. Österreichs Wert verringert sich demnach von 2,9 auf 2,0 Prozent und soll 2016 auf 1,4 Prozent zurückgehen. Allen EU-Staaten mit Ausnahme Griechenlands und Deutschlands wird für das laufende Jahr ein Budgetdefizit prophezeit. Athen dürfte demnach einen Überschuss des öffentlichen Haushalts von 1,1 Prozent erreichen, Berlin wird mit einem Budgetplus von 0,2 Prozent ausgewiesen. Das höchste Defizit wird Kroatien mit 5,5 Prozent vorausgesagt. (APA, 5.2.2015)