"Das alternative Ende von Moby Dick", meinte ein weiterer Twitternutzer zu dem Foto.

Foto: Eric Smith/Instagram

Menschen, die aufs Handy starren, finden als Phänomen zunehmende gesellschaftliche Beachtung. Vergangenen Dezember wurde in der chinesischen Stadt Chongqing der weltweit erste Gehsteigabschnitt eröffnet, der für Intensivnutzer von modernen Mobiltelefonen vorgesehen ist. An anderen Orten gibt es mittlerweile Warnhinweise vor Kreuzungen und Zebrastreifen.

Ein besonderer Fall digitaler Ignoranz hat sich nun nahe Redondo Beach vor der Küste Kaliforniens ereignet. Dokumentiert wurde er vom Berufsfotografen Eric Smith auf seinem eigenen Instagram-Account.

Auf dem Bild zu sehen: Ein Mann mit Kappe auf einem Segelboot. Er sitzt am Bug des Bootes und beschäftigt sich mit seinem Smartphone. Daneben, kaum mehr als einen Meter entfernt, erhebt sich ein Buckelwal aus dem Meer.

"Schade, dass er diesen wundervollen Moment verpasst hat"

Die Aufnahme kursiert mittlerweile auf Twitter und hat es auch auf diverse Webseiten und in die Nachrichten des Senders ABC geschafft. Dort schildert Smith den Ablauf so: "Ein kleines Privatsegelboot fuhr sehr nahe zu den Walen heran und dieser Typ saß die ganze Zeit in dieser Position und hat sich buchstäblich nicht bewegt", so Smith. "Ich weiß nicht, vielleicht hat er seiner Mutter im Spital eine SMS geschrieben, aber ich dachte, es ist wirklich schade, dass er diesen wundervollen Moment verpasst hat".

Die Buckelwalmutter soll sich mit ihrem Kalb eine Weile in der Nähe des Bootes aufgehalten und mehrmals an die Oberfläche gekommen sein. "Wir sind alle schuldig, manchmal in unseren Telefonen zu versinken, selbst ich", erklärt Smith weiter. "Wir denken, das Leben ist besser am Handy, aber wir verpassen was um uns herum passiert."

"Sind wir zu süchtig nach unseren Mobilgeräten?"

Auf Twitter scheinen viele Nutzer das ähnlich zu sehen. "An alle, die ständig auf das Telefon schauen: Schämt euch, wie viel ihr vom Leben verpasst", schreibt dort etwa ein User unter dem Pseudonym Sunrise Trader.

Die Huffington Post teaserte einen Artikel mit den Worten "Das moderne Leben in einem Foto" an. "Sind wir zu süchtig nach unseren Mobilgeräten?", fragt wiederum Stella Meehan. Simon Ostler wiederum nimmt es mit gelassenem Sarkasmus: "Hoffentlich sieht er wenigstens diesen Tweet". (gpi, derStandard.at, 5.2.2015)