Jerusalem - Wegen mutmaßlicher Plünderungen während des Gaza-Krieges bereitet die israelische Armee derzeit in fünf Fällen Strafverfahren gegen Soldaten vor. Wie die Tageszeitung "Haaretz" am Donnerstag meldete, geht es dabei um vier Fälle in der Stadt Khan Younis und ihrem Vorort Khusaa im Süden des Gazastreifens.

Der fünfte Fall betrifft einen Soldaten der während der Bodenoffensive im stark zerstörten Stadtviertel Shoujaya in Gaza Bargeld aus einem Haus gestohlen haben soll.

Hundert Ermittlungen

Der zuständige Anwalt Danni Efroni leitete seit der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen im Juli und August vergangenen Jahres, bei der hunderte palästinensische Zivilisten getötet wurden, rund hundert Ermittlungen der Militärpolizei ein. Dabei werden mögliche Übergriffe und Verstöße gegen das Kriegsrecht untersucht. Die fünf Fälle wegen Plünderungen sind nun die ersten, bei denen eine Anklage formuliert wurde.

Da in Israel plündernde Soldaten mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden können, haben die Beschuldigten vor Einreichung der Anklage das Recht auf eine Anhörung. Die Pressestelle der Armee bestätigte laut "Haaretz", dass den Anwälten der Beschuldigten in den vergangenen Tagen die entsprechenden Ladungen zugestellt wurden.