In Vail Valley sind Bus-Wartehäuschen beheizt

Foto: Birgit Riezinger

Dass man in Bussen in den USA bei Haltewunsch an einer Leine ziehen muss, wenn man aussteigen will, muss eine Amerika-Erstbesucherin ja erst einmal lernen. Aber sie lernt schnell. Nun zieht sie schon total routiniert an der Leine. Überhaupt glaubt sie, man kann ihr nach vier Tagen Busfahren im Vail Valley gar nichts mehr vormachen. Den Busplan kann sie auswendig. Auf der Hinfahrt steigt sie zielgerichtet in den Bus "Highway 6 - Eastbound". Gut, die Sache wird dadurch erleichtert, dass an dem Einstiegsort kein anderer Bus abfährt. Auf der Rückfahrt nimmt sie "Highway 6 - Westbound". Das muss sie sich merken, denn hier fahren viele Busse weg. Sie hat das schon am ersten Tag gecheckt. Zwischen Tag eins und Tag vier gab es aber dann doch so einige Erkenntnisse bezüglich Fahrten mit dem Eco-Bus im Vail Valley.

Erkenntnis eins: Im Bus wird kein Licht aufgedreht, und zwar auch dann nicht, wenn es draußen finster ist. Insofern sind alle Businsassen finstere Gestalten - ob sie es nun sind oder nicht. Immerhin zum Aussteigen wird das Licht dankenswerterweise aufgedreht. Erkenntnis zwei: Zu viel Routine ist gefährlich. Selbst wenn du zu wissen glaubst, dass der Bus jede halbe Stunde kommt, irgendwann spätabends kommt er nicht mehr jede halbe Stunde. Erkenntnis drei: Wenn du geglaubt hast, dass der Bus jede halbe Stunde kommt, er aber nicht gekommen ist, musst du zumindest nicht frieren. Es gibt beheizte Wartehütten. Erkenntnis vier: Vielleicht ist es zu teuer, das Licht aufzudrehen. (Birgit Riezinger, DER STANDARD, 6.2.2015)