"Peaky Blinders" mit Cillian Murphy (Mitte).

Foto: Sky

Wenn in Film und Fernsehen der ursprünglich 1994 von Nick Cave and The Bad Seeds veröffentlichte Song "Red Right Hand" auftaucht, weiß man, dass wir gleich einmal die Komfortzone verlassen werden. Immerhin kommt die rechte rote Hand nicht von der Sonnenbank.

Nach Einsätzen in den "X-Files" und der "Scream"-Trilogie oder als Coverversion von Pete Yorn auf dem "Hellboy"-Soundtrack gelangt sie gegenwärtig in der britischen Gangsterserie "Peaky Blinders" gleich zweimal zum Einsatz. Mit Nick Caves Original wird ein hässliches Familienmassaker im Schwerkriminellenmilieu eingeleitet, das von einem Gespräch verursacht wird, in dem ein Elternteil und das Wort Hure miteinander in einen Kontext gesetzt werden.

Die so brüskierte Peaky-Blinders-Gang um die den Rechtsstaat gern weitläufig umschiffende Sippschaft Shelby ist allerdings daheim von Mutti mit Schiebermützen ausgestattet worden, in deren Schildern die Gute Rasierklingen eingenäht hat. So trotzt man nicht nur dem rauen Klima der West Midlands - die Serie spielt in der Industriemetropole Birmingham Anfang der 1920er-Jahre. Laut Serientitel kann man damit auch Leuten, die eine andere Ansicht vertreten, bleibende Schäden in den Augen zufügen.

Dieses britische Gegenstück zu US-Serien wie "Boardwalk Empire" oder "Sopranos" beinhaltet also manch unschöne Szene, die Musik dazu ist aber immer gut. In die Originalfassung muss man sich etwas einhören, weil alle in Birmingham reden, als ob sie gleich Reißnägel kotzen würden. Auf Deutsch läuft die zweite Staffel donnerstags auf Sky Atlantic. Ab 6. 2. ist sie auf Sky Go und Anytime abrufbar. Übrigens Nick Caves Ex, PJ Harvey, singt in einer der neuen Folgen "Red Right Hand". (Christian Schachinger, DER STANDARD, 6.2.2015)