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Ein Schrei.

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Bode Miller hebt ab, ...

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... landet aber halbwegs sicher.

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Beaver Creek - Hannes Reichelt war schon vor dem Rennen kein schlechter Tipp auf Gold gewesen, schließlich feierte der 34-jährige Radstädter auf der Raubvogelpiste im Super-G drei seiner bisher neun Weltcupsiege, darunter die ersten beiden 2005 und 2007.

In der Vorsaison, nach dem Abfahrtserfolg in Kitzbühel, hatte eine Bandscheibenoperation Reichelts olympische Ernte in Sotschi verhindert, für die WM in Colorado stimmte er sich mit dem Abfahrtserfolg in Wengen perfekt ein. Gestern war er sich seiner Sache schon recht sicher, als sich Titelverteidiger und Lokalmatador Ted Ligety mit Nummer 26 unter den Geschlagenen einreihte. Allerdings schockte wenig später der Kanadier Dustin Cook mit nur 0,11 Sekunden Rückstand und Rang zwei. Der 25-jährige Schützling des Steirers Burkhard Schaffer war davor noch nie im Weltcup auf dem Podest gestanden.

Jubeln konnte auch noch der drittplatzierte Franzose Adrien Theaux (30), während Matthias Mayer und Kjetil Jansud jeweils um drei Hundertstel Bronze verpassten und dementsprechend angespeist waren. Immerhin war der Abfahrtsolympiasieger aus Kärnten heil, während der norwegische Dominator der Speedbewerbe dieser Saison nach brutalem Kontakt mit einem Richtungstor den linken Arm hängen ließ. Jansruds Abfahrtsstart am Samstag scheint fraglich.

Miller out, Svindal top

Vor dem Start des Rennens war eine besondere Trauerminute abgehalten worden. Im Gedenken an die am 5. Jänner bei einem Lawinenunglück in Sölden getöteten US-Nachwuchsathleten Ronnie Berlack und Bryce Astle war die Zeitmessung ausgelöst, die Raubvogelpiste aber für einen sogenannten Ghost forerunner, einen unsichtbaren Vorläufer, freigehalten worden. Der erste, der für das Rennen hochgehandelten Teamkollegen der beiden Verunglückten, Travis Ganong, der kurz vor Jahreswechsel die Abfahrt in Santa Caterina gewonnen hatte, zeigte schon früh durch seinen Ausfall die Schwierigkeit des Kurses, den Österreichs Speedtrainer Florian Winkler gesetzt hatte. Dazu gesellten sich ab und an die Fährnisse der Wildnis, dem Tempo nicht zuträglicher Gegenwind.

Stehaufmanderl und Sensation

Bode Millers Sturz im Mittelteil hatte damit nichts zu tun. Das Pech des Routiniers, der beim Renncomeback nach zehn Monaten ein Tor zu hart attackierte, drückte auf die Stimmung der rund 3000 Zuseher an der Strecke und im Red-Tail-Stadion. Immerhin fand der 37-Jährige einen Mittelweg zwischen Sieg und Akia, blieb bis auf eine Fleischwunde an der rechten Wade heil. Das zweite Stehaufmanderl des Zirkus, Aksel Lund Svindal, legt dagegen nur 15 Wochen nach seinem Achillessehnenriss eine Zwischenbestzeit hin. Schlussendlich reichte es zum sensationellen sechsten Platz für den Norweger.

"Es ist irgendwie einer Erleichterung, weil ich mir am meisten Druck selbst gemacht habe", sagte Reichelt als sein Sieg endgültig fix war. "Es hat ja schon geheißen, 'der Reichelt bringt es bei Großereignissen nicht'." Cooks Fahrt hatte der Führende erst spät registriert, "da war ich kurze Zeit gar nicht relaxed". Am ersten Sieg eines Österreichers in einem WM-Speedrennen seit 2003 änderte sich aber nichts mehr. (lü, DER STANDARD, 6.2.2015)