Mit 400 Kilometern markierten Wanderwegen und 40 bewirtschaften Almen liegt das Großarltal in dieser Tourismussparte zweifelsfrei an erster Stelle in Österreich. Mit dem Slogan "Tal der Almen" bewerben die Großarler ihr Angebot.

Im Winter, wo bestenfalls Almgeist und Kasermandl in den geschlossenen Hütten ihr Unwesen treiben, ist auf den weiten Almflächen freilich auch keine Ruhe. Dort wo im Sommer Kuh, Kalb und Kalbin auf der Weide stehen, tummeln sich im Winter die Skitourengeher. Die vielen freien Almflächen bieten Skigelände vom Feinsten.

Oberhalb der Waldgrenze lockt freies Skigelände.
Foto: Thomas Neuhold

Während im Talschluss mit Keeskogel und Weinschnabel Touren für echte Skibergsteiger (bis zu 1.800 Höhenmeter!) warten, finden die Gemäßigteren weiter nördlich dutzende Möglichkeiten. Ein echter Klassiker ist das 2.189 Meter hohe Filzmooshörndl im Elmautal, einem Seitental des Großarltales. Mit dem Bau einer neuen Almstraße hat die Tour für weniger Geübte zusätzlich an Reiz gewonnen.

"Grund" heißt das finstere Eck

Seit zwei Jahren führt auf die Filzmoosalm (1.710 m) die neue Almstraße. Die schon in die Jahre gekommene Materialseilbahn wurde demontiert. Nur ein paar alte, schon ziemlich verrottete Seilbahnstützen erinnern an die ehemalige Lebensader der Hütte.

Im Sommer mag die neue Straße den ästhetischen Gesamteindruck etwas stören, im Winter hingegen, sind viele froh um den breiten Weg. Er ermöglicht, das Filzmooshörndl auch ohne Gegenanstieg auf den Loosbühel zu machen. In früheren Tagen war die Abfahrt, entlang der Aufstiegsspur parallel zum Filzmoosbach eng und erforderte einiges an Skitechnik. Womit die erste Variante - Filzmooshörndl allein, Abfahrt ist gleich Anstieg - schon besprochen wäre: Los geht’s am großen Parkplatz im hintersten Elmautal. Vom "Grund", wie das finstere Eck heißt, geht es entlang des alten Almweges, entlang der ehemaligen Seilbahntrasse nach Süden hinauf zur Filzmoosalm. Die neue Almzufahrt erreicht man erst kurz vor der Hütte.

Hinter dem Almboden mit einem schwachen Dutzend Hütten führt die Spur entlang der Sommermarkierung weiter nach Süden, östlich des markanten Harsteins vorbei. Der kurze Steilaufschwung kann im lichten Lärchenwald links haltend einem Bachgraben entlang umgangen werden. Dort wo das Gelände baumfrei wird, eröffnet sich dann feinstes Skigelände.

Lohnender Gegenanstieg

Das Filzmooshörndl mit seinem wahrlich sehenswerten, aus einem Stück gewachsenen Gipfelkreuz besteigt man über den Verbindungsrücken zum markanten Draugstein. So verläuft auch die Abfahrt retour, die direkte Gipfelmulde sollte man im Zweifel meiden, hier hat es schon tödliche Lawinenunfälle gegeben.

Wer nun nicht gleich ins Tal über die Almstraße abfahren will, fellt bei der Filzmoosalm wieder auf und steigt gemütlich in rund einer Stunde (300 Höhenmeter) auf eine unbedeutende Kuppe. Der Gegenanstieg, bei manchen Tourengehern nicht sonderlich beliebt, lohnt in diesem Fall wirklich. Vom Loosbühel geht es nun in schöner Abfahrt über freie Almflächen nach Nordwesten hinunter nach Ellmau Grund. Halbwegs feiner Pulver vorausgesetzt: Das sind 700 Höhenmeter feinstes Schwingen. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 7.2.2015)