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Ein Fossilienfund aus dem Jahr 1987 belegte, dass zumindest einige Plesiosaurier lebendgebärend waren. Wie auf der Illustration dargestellt, brachten die Meeresechsen vermutlich jeweils nur ein sehr großes Jungtier zur Welt. Das nun in Russland entdeckte Exemplar dürfte einer bisher unbekannten Spezies angehören.

Illustration: REUTERS/Stephanie Abramowicz

Orenburg - Russische Paläontologen haben südlich des Urals die Fossilien eines bisher unbekannten Meeresreptils aus der späten Kreidezeit gefunden. Die Forscher legten bei ihren Ausgrabungen in der Region Orenburg zahlreiche Knochen frei, darunter Fragmente des Schädels, Zähne, Wirbel- und Schulterknochen, Teile der Hüfte sowie obere und untere Extremitäten.

Erste Untersuchungen weisen darauf, dass es sich um einen neuen Vertreter der Plesiosaurier-Gattung Polycotylus handelt, teilte Wladimir Efimow von der russischen Paläontologie-Gesellschaft mit. "Die vielen und vor allem gut erhaltenen Knochen lassen darauf schließen, dass es sich um ein einzigartiges Exemplar handelt."

Die fossilen Überreste sind rund 70 Millionen Jahre alt. Das Wesen besaß nach Angaben der Wissenschafter einen großen Kopf und einen kräftigen Hals und dürfte zwischen vier und sieben Meter lang gewesen sein. Auch der französische Forscher Julien Benoit von der Universität Montpellier zeigte sich begeistert von dem Fund: Die Spezies sei einzigartig und der Wissenschaft bisher unbekannt. Die russischen Paläontologen benannten die neue Art Polycotylus sopotsko, nach Galina Sopotsko, der Geologin, die die Fossilien entdeckt hatte.

Die Fragmente waren bereits 2012 erstmals aufgefallen, doch erst jetzt konnte der Fund ausreichend untersucht werden. Darüber hinaus legten die Forscher Fossilien prähistorischer Krokodile, Schildkröten und früher Säugetiere frei.

Lebengebärende Meeresechsen

Bisher konnten zwölf unterschiedliche Arten der Gattung Polycotylus identifiziert werden. Sie alle zeichnen sich durch einen kurzen Schwanz, große Flossen und einen breit gebauten Körper mit kurzem Hals und langem Schädel aus. Eines dieser Polycotylus-Fossilien geriet 2011 zur paläontologischen Sensation: Ein US-amerikanisches Team entdeckte in den Überresten eines Polycotylus-latippinus-Exemplars zahlreiche kleine Knochen, die die Forscher als Überreste eines ungeborenen Embryos erkannten. Es handelte sich um den ersten Beleg dafür, dass zumindest einige Plesiosaurier keine Eier legten, sondern lebende Junge zur Welt brachten. (red, derStandard.at, 6.2.2015)