Wien - Für den auf dem Markt befindlichen Teil der staatlichen Kommunalkredit Austria müssen jetzt im Februar die letzten und abschließenden Angebote abgegeben werden. Nach Informationen des Magazins "Format" soll aktuell der deutsche Investmentbanker Patrick Bettscheider die Favoritenrolle haben.

Der Käufer der Kommunalkredit Austria müsse rund 100 Mo. Euro an Haftungen aus der Aufspaltung derKommunalkredit, deren "Bad Bank" KA Finanz bei der Republik verbleibt, übernehmen. Dem Bericht zufolge soll Bettscheider bereit sein, darüber hinaus etwa 80 Millionen Euro Cash gleich auf den Tisch zu legen.

Da wolle und könne der ebenfalls interessierte österreichische Konkurrent, ein Konsortium rund um den früheren steirischen ÖVP-Politiker und Magna-Manager Herbert Paierl, nicht mithalten, so das "Format". Zumal hier ein anderes Konzept dahinterstehe: Nämlich die Fortführung und sogar der Ausbau der Geschäfte. Das Konsortium habe zudem auf ein "Earn-out"-Modell gehofft, bei dem der Käufer den Preis aus dem laufenden Geschäft über Jahre abzahlen kann. Ein solches Ratenzahlungsmodell sei nicht vorgesehen.

Ein Mitglied des Konsortiums beklagt in der Zeitung, "wenn einer den Laden nur runterfährt und verschrottet, kann er jetzt natürlich mehr zahlen, als wenn man mit dem Karren weiterfährt und dadurch auch neue Risiken eingeht." Paierl & Co werden ihr Angebot modifizieren müssen, heißt es, und wohl nur dann eine Chance haben, wenn Bettscheider an eigenen Forderungen noch scheitere.

Österreich-Konsortium Außenseiter

Dass in den Verkaufsunterlagen nichts über Auflagen für die Käufer enthalten sei, das Geschäft mit regionaler Infrastrukturfinanzierung weiterzuführen - und nichts über Pönalen, sollte der neue Eigentümer Gemeindekredite bündeln und weiterverkaufen, macht dem Magazin zufolge das Österreich-Konsortium zum Außenseiter im Rennen um die Kommunalkredit.

Bettscheider hat vergangenes Jahr die von ihm gegründete Frankfurter Investmentbank MainFirst verlassen und in der Schweiz ein Unternehmen namens Interritus gegründet. Bettscheiders Partner bei früheren Deals war Ulrich Sieber, der als Vorstand der deutschen Commerzbank auch für die dortige "Bad Bank" verantwortlich war, er kennt sich also mit der Verwertung finanzieller Assets aus. Bettscheider und Sieber haben 2014 die Düsseldorfer Hypothekenbank übernommen, die vom deutschen Bankenrettungsfonds gerettet worden war. In der Finanzbranche wird nun spekuliert, sie könnten Kredite der Kommunalkredit an österreichische Gemeinden mit Assets der Düsseldorfer Hypo bündeln, in Asset Backed Securities (ABS) verbriefen und an Hedgefonds oder Private-Equity-Investoren weiterverkaufen. (APA, 6.2.2015)