Mit Beginn der Wintersport-Hochsaison rechnet die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) auch mit einer Zunahme von Verletzungen. Das Knie ist mit einem Drittel die am häufigsten verletzte Körperregion beim Skifahren.

Zu wenig Vorbereitung

Viele Skiunfälle lassen sich auf eine unzureichende skispezifische Fitness zurückführen. "Wir raten den Skisportlern, sich im Vorfeld durch Skigymnastik intensiv auf den Skiurlaub vorzubereiten und damit das Risiko, vor allem für Knieverletzungen, zu reduzieren", sagt Reinhard Hoffmann, stellvertretender Generalsekretär der DGOU.

Bei den Verletzungen stehen mit 34,7 Prozent Knieverletzungen an erster Stelle. Gefolgt werden sie von Verletzungen an Schulter (18,7 Prozent), Rumpf (10,4 Prozent), Hüfte und Oberschenkel (6,7 Prozent) sowie am Kopf (6,6 Prozent). Die häufigste schwere Knieverletzung im alpinen Skisport ist die Ruptur des vorderen Kreuzbandes.

Häufig werden Knieverletzungen verursacht durch Vorwärtsdrehstürze, bei denen die Skibindung nicht adäquat auslöst. Weibliche Skifahrer verletzen sich am Knie häufiger als Männer - der Anteil der Knieverletzungen bei Frauen beträgt 44,4 Prozent, bei Männern 28,2 Prozent. Ursache ist eine im Vergleich zum Mann geringere Muskelkraft in der Oberschenkelmuskulatur und eine insgesamt schwächere Bandfestigkeit.

"Genau diese Schwäche lässt sich aber mit dem nötigen Muskeltraining der Beinstreck- und Beinbeugemuskulatur reduzieren", sagt DGOU-Experte Michael Nerlich. Ein Skitraining sollten aber nicht nur Frauen, sondern alle absolvieren, die im Alltag viel sitzen und wenig Zeit für Sport haben, so der Experte.

Helmtragen wichtig

Verletzungen am Kopf sind in den letzten Jahren konstant zurückgegangen, was hauptsächlich an der zunehmenden Zahl helmtragender Skifahrer liegt - der Deutsche Skiverband geht von einer Helmtragequote von mittlerweile 85 Prozent aus.

Weil die Zahl der Kollisionsunfälle in den letzten drei Jahren kontinuierlich gestiegen ist und sie bereits 18 Prozent der Sturzursachen ausmachen, rät Nerlich, nicht nachlässig beim Skihelmtragen zu werden. "Das gilt auch für die Einhaltung der FIS-Verhaltensregeln für Skifahrer", sagt Nerlich, der früher selbst als Skilehrer tätig war.

Kommt es zu einem Unfall, können leichtere Verletzungen in der Skiregion versorgt werden. Bei schwerwiegenden Verletzungen allerdings sollte in der Regel die operative Versorgung nach der Notfallversorgung in Wohnortnähe stattfinden, so Nerlich: "Für die vollständige Wiederherstellung ist eine anschließend einzuleitende Rehabilitation notwendig, die im Sinne der Patienten und Angehörigen heimatnah stattfinden sollte." (red, derStandard.at, 6.2.2015)