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Flüchtende Spieler, schutzsuchende Fans, mindestens 36 Verletzte. Die Polizei gab dem mit Steinen angegriffenen Ghana-Fanblock kaum Deckung. Nur den Spielern.

Foto: REUTERS/Amr Abdallah Dalsh

Bata - In Bata, der Küstenstadt Äquatorial Guineas, hofft man nur noch eines: Dass das Finale des Afrika-Cups zwischen Ghana und Côte d'Ivoire am Sonntag (20 Uhr) ohne Ausschreitungen über die Bühne geht. Von denen gab es schon mehr als genug beim Halbfinale in Malabo, das weder die Teilnehmer, Ghana und Äquatorial Guinea, noch die Fans je vergessen werden. Schließlich haben noch wenige Fußballspiele die Spieler in Todesangst versetzt, und blutverschmierte Werbebanden gibt es auch eher selten. Nach der "Schande von Malabo" stehen der afrikanische Verband (CAF) und das Gastgeberland massiv in der Kritik.

Ghana gegen Côte d'Ivoire ist die Neuauflage des Endspiels von 1992, als die Ivorer in einer dramatischen Begegnung mit 11:10 im Elfmeterschießen gewannen. Côte d'Ivoire steht seither zum dritten Mal im Finale, 2006 und 2012 gingen die Endspiele jeweils im Elfmeterschießen verloren. Ghana kam zuletzt konstant unter die besten Vier, 2010 sogar ins Finale (0:1 gegen Ägypten). Doch der letzte Titel der "Black Stars" liegt bereits 33 Jahre zurück.

Der psychische Vorteil im Finale liegt eindeutig bei den Ivorern. Sie haben heuer noch kein Match verloren und mit Gervinho den besten Spieler des Turniers in ihren Reihen. Die Ghanaer sind geschockt. André Ayew sagt, er sei wegen der Ausschreitungen im Halbfinale, bei denen es mindestens 36 Verletzte gab, "schwer besorgt". Ghanas Verband hatte via Twitter festgehalten: "Es ist wie in einer Kriegszone."

Marokko ausgeschlossen

Marokko wurde indessen von der Teilnahme an den kommenden beiden Kontinental-Meisterschaften 2017 und 2019 ausgeschlossen. Darüber hinaus muss der marokkanische Verband eine Geldstrafe von einer Million Dollar (knapp 880.000 Euro) bezahlen.

Mit diesen drastischen Sanktionen ahndete der Afrikanische Fußball-Verband (CAF) am Freitag in Bata die Weigerung des als Gastgeber vorgesehenen nordafrikanischen Landes, das Turnier auszurichten. Der Dachverband kündigte an, Schadenersatz in Höhe von neun Millionen Dollar (7,89 Mio. Euro) zu fordern.

Marokko hatte seine Absage mit der Sorge vor der Ebola-Epidemie begründet. Das Turnier war daraufhin an Äquatorialguinea vergeben worden. (APA, mdt, DER STANDARD, 7.2.2015)