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"Guat!" Weltmeister Hannes Reichelt.

Foto: APA/Techt

Der ausschließlich vom Kicken Besessene, ja selbst der sportlich spektakulär und konsequent Desinteressierte – beide vermögen nicht wirklich zu leugnen: Zumindest die Profikommentare zum weltmeisterlichen Befahren von Schneebergen, sie üben zurzeit rätselhafte Faszination aus.

Eine kurze, auf markante Kernaussagen beschränkte Zusammenfassung von Echtzeitgedanken möge dies verdeutlichen. Selbige entschlüpften übrigens dem natürlich über alle fachlichen Zweifel erhabenen Hans Knauß während der siegreichen Super-G-Fahrt von Hannes Reichelt:

"Jetzt gib kräftig Schub! Ein paar Schläg san schon drin ... sauber, ja, ja, passt ... er bleibt oben ... Ja guat, ja, passt, super. Ja, super, da war er voll dabei ... Ja, ja, ja, ja, ja, die geilste Hocke im ganzen Skiweltcoup – der pickt da drin, da hat kein Löschbladl mehr Platz ... Supa! Und jetzt leicht andriften und umlegen ... guat! Ja, das ist jetzt amol richtig so, wies gehört ... au, nein, nein ... Komm ... ja, ja, maaaa!"

Es versteht sich, dass die Wirkung solch fulminanter Analytik erst in Zusammenhang mit ihren Bildern volle Pracht abseits von Missdeutungen Entfaltung findet. Andererseits: Das Herauslösen dieses quasi verbalen Urknalls aus seinem Kontext verdeutlicht fast noch eindringlicher, was den Sportabstinenzler dranbleiben lässt.

Nirgends vermag er Urzuständen des Humanen so nahezukommen, wie bei der Verschmelzung Skisport/ORF. Fasziniert wähnt er sich seinen Vorfahren und deren gefühlsechtem Seelendausdruck nahe, der jene einst befallen haben mag, als sie dabei waren, nicht nur das Feuer zu entdecken. So wird die Winter-WM auch anthropologisch wertvoll. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 7./8.2.2015)