In Italien nimmt die Gründung der Bad Bank, in die notleidende Darlehen der Banken zum Teil ausgegliedert werden sollen, Gestalt an. Diesbezügliche Gespräche zwischen Finanzminister Pier Carlo Padoan und Banca-d'Italia-Chef Ignazio Visco seien weit fortgeschritten, wird in Regierungskreisen bestätigt. Italiens Banken hatten beim EZB-Stresstest im Oktober am schlechtesten abgeschnitten.

Grund für die Schwäche des italienischen Kreditsystems sind die ausfallgefährdeten Kredite, die sich zum Jahresende auf einen Rekordwert von 181 Milliarden Euro summierten. Vor Beginn der Krise waren es noch bei 45 Mrd. Euro. Das Projekt der Bad Bank soll ausschließlich Unternehmenskrediten zugutekommen, die 130 Milliarden Euro ausmachen. Nur Kredite für über 500 Mio. Euro sollen in die Bad Bank eingebracht werden können.

Durch Auslagerung dieser Forderungen stünde den Banken Kapital für neue Darlehen zur Verfügung. Dadurch könnte die Kreditvergabe angekurbelt und neue Impulse für die Wirtschaft geschaffen werden. Noch ist nicht sicher, ob das neue Institut Bankencharakter haben werde oder, ob es sich um eine andere Form, etwa um eine Fondsgesellschaft handelt, in welche die faulen Kredite übertragen werden. Manche Banken, wie UniCredit oder Intesa Sanpaolo haben bereits in den vergangenen Monaten einen Teil ihrer "non performing loans" ausgegliedert. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, 7.2.2015)