Athen - Griechenland hat erklärt, es brauche von seinen Partnern in der Eurozone keine zusätzlichen Hilfsgelder, man bitte aber um die Erlaubnis, weitere Mini-Anleihen auszugeben.

Bisher hat Griechenland eine Obergrenze von 15 Milliarden Euro, was die Ausgabe von Staatsanleihen betrifft. Nun will die neue Regierung aber sogenannte T-Bills, also Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit, ausgeben.

Das Land ist indes weiterhin mit einer Teuerung seiner Kreditzinsen konfrontiert: Die Ratingagentur Standard & Poor's stufte Griechenland weiter ab, auch Moody's droht mit einer erneuten Abstufung.

Griechenland fordert zudem die Profite aus griechischen Anleihen ein, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) und anderen Eurozone-Institutionen gehalten werden, sagte ein Regierungs-Offizieller am Freitag. "Griechenland bittet (....) um 1,9 Milliarden Euro, die die EZB und die Notenbanken der EU-Mitgliedsstaaten zurückgeben müssen" sagte er.

Brückenabkommen

Die Regierung in Athen bat zuvor um ein Brückenabkommen, das an die Stelle des bisherigen Hilfsprogramms der Gläubiger-Troika aus EU-Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) treten solle. Das bisherige Abkommen ist an strenge Spar- und Liberalisierungsauflagen geknüpft. Sollten die Auflagen bis 16.2. erfüllt werden, erhalte Griechenland noch eine Tranche von 7,2 Milliarden Euro, heißt es. Unter anderem muss die Regierung in Athen im Februar noch rund 2 Milliarden Euro an Zinszahlungen leisten und dem IWF im März 1,5 Milliarden an Kredit zurückzahlen.

Ratingagenturen setzen Messer an

Standard & Poor's zeigte sich am Freitag mit ihrer Rating-Einschätzung pessimistisch. Sie senkte die griechische Einstufung von B um eine Stufe auf B- hinunter. Auch die US-Ratingagentur Moody's Griechenland droht mit einer weiteren Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit. Es bestehe "erhebliche Unsicherheit" über das mögliche Ergebnis der anhaltenden Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen europäischen Partnern, erklärte Moody's am Freitagabend.

Derzeit stuft die Ratingagentur die Kreditwürdigkeit Griechenlands mit Caa1 auf Ramschniveau ein. Sollte Athen sich in den kommenden Wochen mit seinen Kreditgebern einigen, würde die Gefahr einer Pleite "deutlich steigen".

Griechenland: Geld reicht für Verhandlungen

Die griechische Regierung weist dies zurück. Sie habe genug Geld, um die Staatsausgaben für die Dauer mehrmonatiger Verhandlungen mit den Euro-Partnern zu sichern, ein Liquiditätsproblem während der Gespräche werde es nicht geben, sagte Vize-Finanzminister Dimitris Mardas dem Sender Mega TV am Samstag.

"Das heißt nicht, dass es nicht danach zum Problem werden könnte." Er gehe zwar nicht davon aus, dass die Verhandlungen bis Mai dauerten, sagte Mardas weiter. "Aber selbst in dem Fall würden wir das Geld auftreiben."

Dijsselbloem: Athen hat noch zehn Tage

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem gibt Griechenland eine Frist bis zu 16. Februar, um sich den Sparvorgaben der Gläubiger zu unterwerfen. Andernfalls stünden dem Land keine neuen Gelder aus dem Hilfsprogramm der EU-Partner zur Verfügung, sagte der niederländische Finanzminister. Der Niederländer hält aber auch ein Auskommen Athens ohne weitere Hilfskredite für möglich, alles hänge vom weiteren Vorgehen der neuen Regierung ab.

Details am Sonntag

Details der Pläne Griechenlands könnten am Sonntagabend bekannt werden, wenn die neue Regierung in Athen ihr Regierungsprogramm vorlegen will.

Die Finanzminister der 19 Euro-Staaten wollen indes am kommenden Mittwoch, einen Tag vor dem EU-Gipfel, in einer Sondersitzung über Griechenland beraten. Bis dahin müsse Athen Stellung beziehen und einen konkreten Vorschlag zum weiteren Vorgehen machen, forderte der deutsche Finanzministeriums-Sprecher Martin Jäger. Der griechische Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis sagte, dies sei kein Ultimatum: "Je schneller eine Einigung gefunden wird, desto besser für die Regierung und für die EU." (APA/Reuters, 7.2.2015)