Rom - Rom will ein Rotlichtviertel nach Amsterdamer Modell einführen. Ab April soll im modernen Stadtviertel EUR eine Zone eingerichtet werden, in der Prostitution toleriert wird. Die Initiative wurde von Roms Bürgermeister Ignazio Marino genehmigt. Damit soll die ungeregelte Prostitution kontrolliert und Bürgerproteste vermieden werden. Doch dagegen regt sich Protest.

Auf einigen Straßen des vom faschistischen Diktator Benito Mussolini geplanten Viertels im Süden Roms soll die Prostitution toleriert werden, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Samstag. Kunden der Straßenmädchen sollen nicht bestraft werden. Außerhalb dieser Zone droht den Kunden eine Strafe von 500 Euro. Eine Testphase beginnt im April. "Der Rest des Viertels kann damit von dem unerträglichen Problem der Prostitution befreit werden", behaupten die Initiatoren des Projekts, die sich aus einigen Bürgerinitiativen zusammensetzen. Auch für Prostituierte werde die Rotlicht-Zone ein Schutz bieten.

Mit der Rotlicht-Zone könne man das organisierte Verbrechen aktiver bekämpfen, das sich mit der Prostitution bereichere. Mit der Prostitution seien Verbrechen verbunden, behaupten die Befürworter des Projekts. Gegen den Vorschlag wehren sich katholische Verbände. Ein Rotlichtviertel legitimiere die Versklavung der Straßenmädchen, betonte der Caritas-Direktor von Rom, Bischof Enrico Feroci.

Das Thema der Legalisierung der Prostitution ist in Italien seit Jahren heftig umstritten. Seit 1958 sind in Italien Bordelle verboten. Schätzungen zufolge gibt es in Italien bis zu 100.000 Prostituierte, ein Drittel davon aus dem Ausland. Mehr als die Hälfte davon arbeitet auf der Straße, rund ein Fünftel ist minderjährig. Die rechtsföderalistische Lega Nord sammelt zurzeit Unterschriften für ein Referendum zur Abschaffung des Verbots von Bordellen. (APA, 7.2.2015)