Algier/Paris - Die algerische Schriftstellerin und Filmemacherin Assia Djebar ist 78-jährig in einem Pariser Krankenhaus gestorben. Djebar wurde 1936 unter dem Namen Fatima Zohra Imalayene in Cherchell geboren. 18-jährig ging sie nach Frankreich, wo sie als erste Algerierin an einer Eliteuniversität aufgenommen wurde. Bekannt wurde sie 1957 mit ihrem ersten Roman La Soif (Durst), ein Jahr später folgte Les Impatients (Die Ungeduldigen).

Djebar galt als eine der renommiertesten Autorinnen aus dem Maghreb und wurde zuletzt mehrfach als Anwärterin für den Literaturnobelpreis gehandelt. Sie lehrte an Universitäten in Algerien, Frankreich und den USA. 2000 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2005 wurde sie in die renommierte Académie française aufgenommen.

Für ihren ersten Film La Nouba des Femmes du Mont Chenoua bekam sie 1979 den Kritikerpreis bei den Filmfestspielen in Venedig, ihr Dokumentarfilm La Zerda ou les chants de l'oubli erhielt bei der Berlinale 1982 einen Sonderpreis für den besten historischen Film.

Für Djebar selbst war Schreiben ein "Alarmsignal", eine Zwiesprache mit den Opfern der Gewalt: "Solange man lebt, durchströmt einen das Bedürfnis zu erzählen als einziger Antrieb." Djebar wurde auch die "Françoise Sagan Algeriens" genannt. (red, DER STANDARD, 9.2.2015)