Ingolstadt - Unter strengen Sicherheitsauflagen hat vor dem Schwurgericht Ingolstadt am Montag der Prozess gegen den mutmaßlichen Sexualmörder der kleinen Franziska begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 27-Jährigen vor, das zwölfjährige Kind vor einem Jahr entführt, sexuell missbraucht und erschlagen zu haben. Eine Verbindung zum Fall der in Tirol getöteten Studentin Lucile wurde nicht festgestellt.

Im Vorfeld des Prozessauftaktes hatte es aus dem familiären Umfeld des Opfers Drohungen gegen den Angeklagten gegeben, wie ein Gerichtssprecher bestätigte. Nachdem der 27-Jährige in der Untersuchungshaft von seinem Zellengenossen niedergestochen worden war, hatte das Gericht die ohnehin schon strengen Sicherheitsbestimmungen weiter verschärft.

Dreiwöchige Verspätung

Der Messerangriff auf den 27-Jährigen hatte zu einer dreiwöchigen Verspätung des Prozessbeginns geführt. Der von der Justiz erwartete ganz große Andrang bleib am ersten Verhandlungstag allerdings aus. Rund 20 Journalisten und knapp ein Dutzend Zuhörer waren gekommen. In der Verhandlung sollen mehr als 100 Zeugen und fast 20 Sachverständige vernommen werden. Die Urteilsverkündung ist für Ende Mai geplant.

Im Tiroler Fall der 20-jährigen Lucile aus Frankreich tappen die Ermittler immer noch im Dunkeln. Die junge Frau war am Innufer bei Kufstein erschlagen worden. Mehrmals gab es Vermutungen, dass Verdächtige in anderen Straftaten in Bayern oder Wien auch im Fall der Französin eine Rolle gespielt haben könnten. Aber auch die Verdachtsmomente im Zusammenhang mit dem Fall Franziska erhärteten sich nicht. (APA, 9.2.2015)