Eine Reihe prominenter Popstars hat eine neue Lobbying-Gruppe namens "Creators Alliance" ins Leben gerufen, die erstmals am Sonntag bei den Grammys in Erscheinung getreten ist – und gleich mit einem Frontalangriff auf Streaming-Plattformen wie Spotify überraschte. "Neue Technologien müssen Künstler fair entlohnen", forderte Neil Portnow bei einer Rede. Er ist Direktor der "National Academy of Recordings Arts and Sciences" und laut TheVerge gemeinsam mit Künstlern wie Jennifer Hudson, Alicia Keys und Adam Levine Aushängeschild der Creators Alliance.
Warnung vor verarmenden Künstlern
"Wir verleihen jetzt den Award für den ‚Besten neuen Künstler‘", so Portnow bei den Grammys, "aber was ist, wenn es in ein paar Jahren keine neuen Künstler mehr gibt, weil niemand mehr von Musik leben kann?" Schuld daran sollen eben primär Spotify und Co sein, die angeblich zu wenig Geld an Künstler überweisen. Aus diesem Grund soll auch Taylor Swift ihre Alben von Spotify zurückgezogen haben.
Spotify weist Kritik von sich
Der Streamingdienst verweist selbst darauf, dass die Frage der Entlohnung sehr komplex sei. Künstler würden durch Spotify auf allen Ebenen entlohnt, außerdem dürfe man andere Monetarisierungsmodelle wie Tourneen, Merchandise und Werbeverträge nicht außer Acht lassen. Die EU-Abgeordnete Julia Reda verweist im Interview mit dem STANDARD darauf, dass die Rechteinhaber oft genug Geld mit Streaming verdienten, dies aber nicht bei den Künstlern ankomme.
Zurück in die Illegalität?
Zusätzlich argumentierten nach der Grammy-Rede des neuen Lobbyisten-Verbandes viele Nutzer auf Twitter, dass sich die Nutzungsbedingungen ohnehin nicht zurückändern ließen – und wenn Streamingdienste radikal die Preise erhöhten, würden Nutzer wieder auf illegale Angebote zurückgreifen. (fsc, derStandard.at, 9.2.2015)