Diese Karte zeigt die Häufigkeit von Pseudomonas-Bakterien in der New Yorker U-Bahn.

Foto: Ebrahim Afshinnekoo

Der größte Teil der Mikroben menschlichen Ursprungs stammt aus dem Magen-Darm-Trakt.

Foto: Weill Cornell Medical College

In der New Yorker U-Bahn haben Wissenschafter mehr als 600 bekannte Mikrobenarten gefunden. In den 466 Stationen des U-Bahn-Netzes entdeckten die Forscher der Cornell-Universität unter anderem Viren, Bakterien und Pilze, wie aus ihrer Studie hervorgeht. Darunter waren krankheitserregende, medikamentenresistente Bakterien sowie DNA-Spuren von nicht mehr ansteckenden Pest- und Anthraxerregern.

Viele unbekannte Arten

Nur rund zwölf Prozent der in den U-Bahnen nachgewiesenen Mikroorganismen erweisen sich als eindeutig krankheitserregend - darunter multiresistente Keime sowie die Erreger für Pest, Milzbrand und Anthrax. Im Süden Manhattans entdeckten die Forscher antarktische Mikroben, die Sturm Sandy dorthin gespült haben dürfte.

Und das vielleicht erstaunlichste Ergebnis: Fast die Hälfte der gefundenen Mikroben konnten die Wissenschafter, die 17 Monate lang die U-Bahn-Stationen mit Nylontupfern untersucht hatten, keinem existierenden Lebewesen zuordnen. "Das unterstreicht, wie viele unbekannte Arten es selbst in unserer städtischen Umgebung gibt" sagt Erstautor Ebrahim Afshinnekoo vom New Yorker Macaulay Honors College.

Behörden geben Entwarnung

Auf Twitter empörten sich die ersten Passagiere, äußerten Angst und Ekel. Auch die New Yorker Behörden zeigten sich wenig erfreut über die Studie und warnten vor Panikmache. "Extrem fehlerhaft" und irreführend sei das Papier, sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde der "New York Times".

Die Autoren weisen die Kritik zurück - und heben hervor, dass die meisten der gefundenen Bakterien gar keine Krankheitserreger sind. "Unser Daten zeigen, dass die meisten Bakterien in diesen dichtbevölkerten Gebieten die menschliche Gesundheit nicht beeinflussen. Viele dieser Mikroben findet man auf der Haut oder im Darmtrakt des Menschen", sagt Wissenschafter Christopher Mason. "Dort können sie sogar hilfreich für das Immunsystem sein." (APA, red, 9.2.2015)