Tokio - Japan hat im vergangenen Jahr wegen gestiegener Gas- und Ölimporte ein Rekorddefizit in der Handelsbilanz verbucht. Der jüngste Ölpreisverfall könnte der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt Experten zufolge jedoch wieder zu schwarzen Zahlen verhelfen. Die Handelsbilanz gibt den Wert der Warenexporte minus dem der Warenimporte wieder.
Wie das Finanzministerium in Tokio am Montag mitteilte, erhöhte sich das Handelsdefizit nach vorläufigen Zahlen um 18,1 Prozent auf den Rekord von 10,4 Bill. Yen (77,45 Mrd. Euro). Damit verharrt die Handelsbilanz seit nunmehr vier Jahren in den roten Zahlen.
Als Ersatz für die in Folge der Atomkatastrophe in Fukushima zu Sicherheitsüberprüfungen abgeschalteten Atomkraftwerke erzeugt Japan seinen Strom in Wärmekraftwerken und ist dafür auf Importe von Gas und Öl angewiesen. Sollte sich der Preisverfall beim Öl fortsetzen, könnte sich die Lage nach Einschätzung von Ökonomen jedoch möglicherweise schneller ändern als angenommen. Selbst wenn die Ölpreise auf dem jetzigen Niveau verharren, würden sich Japans Importkosten nach kürzlicher Berechnung der japanischen Regierung um jährlich 7 Bill. Yen verringern. (APA, 9.2.2015)