Neu-Delhi/Peking - Indiens Wirtschaft wächst inzwischen schneller als das Wirtschaftswunderland China - jedenfalls auf Basis einer neuen Berechnungsmethode. Die bezogen auf die Gesamtleistung nach Japan und China drittgrößte Volkswirtschaft Asiens habe im abgelaufenen Quartal von Oktober bis Dezember 2014 um 7,5 Prozent zugelegt, teilte das Ministerium für Statistik am Montag in Neu Delhi mit.

Im Quartal davor waren es nur 5,3 Prozent - aber da wurde auch noch anders gerechnet. Chinas Wirtschaft erzielte im letzten Vierteljahr 2014 nach Angaben der eigenen Behörden ein Plus von 7,3 Prozent.

Neue Berechnungen

Das oberste Statistikamt Indiens hatte jüngst angekündigt, die Berechnungsgrundlage zu ändern. Bisher galt das Haushaltsjahr 2004/2005 als Bezugsjahr, nun ist es 2011/2012. Zudem werden ab sofort die Marktpreise der Güter und Dienstleistungen anstatt der Produktionskosten der Firmen zur Ermittlung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) herangezogen. In der Folge wurde Indiens Wachstumsrate für das Haushaltsjahr 2013/2014 von 4,7 auf 6,9 Prozent angehoben.

Premierminister Narendra Modi war im Frühjahr 2014 vor allem wegen seines Versprechens gewählt worden, die indische Wirtschaft anzukurbeln und mehr Jobs zu schaffen. Die Statistiker gehen nun davon aus, dass sie im laufenden Jahr ein Wachstum von 7,4 Prozent verbuchen können. Sie vermeldeten aber noch nicht, wie diese Zahl auf Basis der alten Berechnungsgrundlage ausgesehen hätte.

Die Zahlen verwirrten ihn, sagte der oberste Wirtschaftsberater der indischen Regierung, Arvind Subramanian, einer indischen Zeitung. Auch Indiens Notenbankchef glaubt nicht, dass der Subkontinent die Wachstumsflaute der vergangenen drei Jahre schon überwunden habe: "Wir sollten allen Daten, die suggerieren, wir seien aus dem Gröbsten heraus, jetzt nicht zu viel Gewicht verleihen", sagte Raghuram Rajan. (APA, 9.2.2015)