Donezk - Zu Beginn des Krieges in der Ostukraine hatten sich zunächst russische Staatsbürger in den selbst ernannten "Volksrepubliken" Lugansk und Donezk als Wortführer hervorgetan. Mit der Zeit wurden sie durch Einheimische ersetzt. Seitdem festigen die moskautreuen Separatisten parallel zu den Kämpfen ihre politischen Strukturen. Vier tonangebende Aufständische im Kurzporträt:

ALEXANDER SACHARTSCHENKO leitet seit dem 7. August 2014 die "Donezker Volksrepublik". Der gelernte Elektromechaniker machte erstmals bei der Besetzung der Gebietsverwaltung in Donezk im April 2014 auf sich aufmerksam. Der 38-Jährige tritt meist in Tarnkleidung auf, mit Matrosenunterhemd und Orden am orange-schwarzen Georgsband - russisches Symbol für den Triumph über den Hitler-Faschismus. Der in Donezk geborene verheiratete Vater von drei Söhnen forderte Studenten vor kurzem zu einem "Praktikum" an der Front auf. Er warnte aber: "Romantik gibt es da überhaupt nicht. Gestank, Dreck und Blut."

DENIS PUSCHILIN: Der 33-jährige Studienabbrecher stammt aus Makejewka bei Donezk. Sein erster Versuch zum Einstieg in die Politik scheiterte 2013 klar: Bei Parlamentswahlen im Gebiet Kiew gaben ihm nur 77 Wähler ihre Stimme. Im Frühjahr 2014 beteiligte sich der verheiratete Vater von zwei Töchtern an Protesten gegen die neue Regierung in Kiew. Nach dem Ausrufen der "Donezker Volksrepublik" wurde der Mann mit dem Vollbart Stellvertreter des "Regierungschefs". Meist adrett in Anzug und Schlips gekleidet, sticht Puschilin deutlich heraus aus der Masse der Aufständischen.

IGOR PLOTNIZKI ist bei Gesprächen meist der Vertreter der "Lugansker Volksrepublik". Der bullig wirkende Major der Reserve absolvierte zu Sowjetzeiten die Artillerieschule im russischen Pensa. Nach der Unabhängigkeit der Ukraine (1991) leitete der heute 50-Jährige verschiedene Unternehmen. Im April 2014 übernahm er das Kommando des Bataillons Sarja (Morgenröte). Der aus der Westukraine stammende verheiratete Vater zweier Kinder sorgte im November für Schlagzeilen, als er Präsident Petro Poroschenko zum "Duell auf Leben und Tod" herausforderte. Die Regierung in Kiew erwiderte jedoch, Plotnizki sei einzig und allein eines "Duells" mit der Justiz würdig.

WLADISLAW DEJNEGO: Der 50-jährige ist erst in den vergangenen Wochen zu einem der öffentlichen Wortführer der "Lugansker Volksrepublik" geworden. Über den ehemaligen Direktor eines kommunalen Forschungsunternehmens ist wenig bekannt. 2010 saß Dejnego für die Partei der Regionen des damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch im Stadtparlament von Altschewsk bei Lugansk. Im Frühjahr 2014 trat er dann bei Demonstrationen für die Separatisten auf. Seit Juni vertritt er im "Parlament der Unionsrepubliken" die "Lugansker Volksrepublik". (APA, 9.2.2015)